Mooc-Splitter 2012

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Zusammenfassung der Einträge aus dem Weiterbildungsblog (www.weiterbildungsblog.de), die 2012 zum Stichwort MOOC oder Open Courses erfolgt sind.

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MOOC-Splitter 2012

Jochen Robes www.weiterbildungsblog.de 02.01.2013

MOOC-Splitter 2012

Dieses Werk bzw. Inhalt steht unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland (CC BY-NC-SA 3.0 DE).

Grafik auf Deckblatt von opensourceway/ opensource.com: www.flickr.com/photos/opensourceway/6082519811

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MOOC-Splitter 2012

Inhaltsverzeichnis

I. II.

Einleitung ............................................................. 4 MOOC-Splitter 2012 Weiterbildungsblog .......... ........ 5 Dezember ............................................................ 5 November ............................................................ 10 Oktober ............................................................... 15 September ........................................................... 20 August ................................................................. 25 Juli ...................................................................... 28 Juni ..................................................................... 34 Mai ...................................................................... 39 April .................................................................... 43 März .................................................................... 45 Februar ................................................................ 46 Januar ................................................................. 50

III.

„Massive Open Online Courses: Das Potenzial des offenen und vernetzten Lernens“ .............................................................. 53 Über den Autor ..................................................... 79

IV.

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I.

Einleitung

Einige sprachen schon 2011 vom „Year of the MOOC“. Aber als dann im Februar der Horizon Report 2012 erschien und die kurz-, mittel- und langfristigen Trends verkündete, fehlten „Massive Open Online Courses“ überraschenderweise. Das wird 2013 anders werden. MOOCs sind angekommen – auch im Horizon Report. Wer das vorliegende Dokument aufschlägt, wird wissen, worum es geht. Deshalb nur kurz: „Der Begriff Massive Open Online Course (MOOC) bezeichnet eine spezielle Form von meist kostenlosen, frei zugänglichen Onlinekursen mit sehr vielen Teilnehmern. Zu unterscheiden sind dabei xMOOCs von cMOOCs. Während erstgenannte im Wesentlichen auf Video aufgezeichnete Vorlesungen mit einer Prüfung darstellen, beruhen cMOOCs auf der Idee des Konnektivismus und haben eher eine seminaristische Form.“ So ist es heute (!) in Wikipedia zu lesen. Es wird nicht die letzte Definition bleiben. Schon im letzten Jahr (2012) hätte ich ohne weiteres täglich zum Thema MOOCs kommentieren und verlinken können. Sogar in Deutschland gibt es ja schon MOOCs. Wir, also studiumdigitale (Goethe-Universität Frankfurt) und der Weiterbildungsblog, hatten ja 2011 mit dem Open Course „Zukunft des Lernens“ die ersten Gehversuche unternommen. Und dann 2012 im größeren Kreis mit dem opco12, „Trends im E-Teaching“, daran angeknüpft. Dann gab es an der Uni Tübingen einen MOOC. Und die Deutsche Welle Akademie versuchte sich auch. Und weitere werden folgen. Das ist natürlich nichts im Vergleich zu den großen Playern, also Coursera, Udacity und edX. Sie haben im letzten Jahr die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil schon die nackten Zahlen und das Tempo ihres Vorgehens beeindrucken. Weniger die didaktische Konzeption ihrer Angebote, wie uns Rolf Schulmeister erst kürzlich vorstellte. Doch ganz gleich, ob cMOOCs oder xMOOCs: Wir stehen am Anfang. Noch gibt es keine Geschäftsmodelle. Trotzdem haben viele Angst, dass der Zug ohne sie fährt. Überall werden Pläne gemacht, in UK steht „Futurelearn“ auf ihnen und in Deutschland „OpenCourseWorld.de“. Wir werden sehen.

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Deshalb habe ich alle Beiträge, die ich im letzten Jahr im Weiterbildungsblog dem Stichwort „MOOC“ zugeordnet habe, an dieser Stelle versammelt. Dazu noch einen Artikel, den ich im letzten Jahr für das „Handbuch E-Learning“ geschrieben habe. Vielleicht hilft diese Sammlung ja dem einen oder anderen MOOCHistoriker, -Facilitator, -Forscher oder -Lerner beim Orientieren, Planen und Sortieren. Es würde mich freuen. Jochen Robes, Frankfurt, 2. Januar 2013

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II.

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Dezember 2012

OpenCourseWorld.de: IMC kündigt erste hochschulübergreifende MOOC-Plattform im deutschsprachigen Raum an! Als garantiert letzte MOOC-Nachricht im alten Jahr hier die Einleitung der interessanten Pressemeldung des bekannten ELearning-Anbieters: “IMC AG startet www.opencourseworld.de. In Kooperation mit Hochschulen und hochkarätigen Referenten ist ab sofort die Anmeldung zu sogenannten „Massive Open Online Courses“ - kurz MOOCs - möglich. Die ersten beiden Kurse „Learn how to lead“ sowie „Business Process Management“ starten dann im Januar 2013. Die Kursdauer beträgt sechs Wochen.” Das Format wird sich an das der großen xMOOC-Anbieter wie Udacity, Coursera und edX anlehnen. Teilnehmer, die alle Tests und Hausarbeiten korrekt lösen, können für einen Beitrag von 95,00 Euro ein Zertifikat der Universität des Saarlandes erwerben. Man will sich zudem am Prinzip des “inverted classroom” orientieren, ohne dass mir im Moment klar ist, wo denn der “classroom” für die MOOC-Teilnehmer sein wird. IMCVorstand Volker Zimmermann dazu: “Gleichzeitig bilden die Teilnehmer eine soziale Community und können sich gegenseitig helfen.” Das macht neugierig. Ich habe mich jedenfalls mal angemeldet, obwohl die Initiatoren sich große Mühe gegeben haben, dies mit umfangreichen und unverständlichen Nutzungsbedingungen (”offene, freie Kurse”!) zu verhindern. IMC AG, Pressemitteilung, 20. Dezember 2012

Online learning in 2012: a retrospective Auch Tony Bates kommt bei seinem Jahresrückblick nicht an MOOCs vorbei. Aber er sieht das Ganze mehr als “MOOC hysteria”, für die er diese Gründe ausfindig macht: “- they appear to be free … - it’s also a numbers game … - technology triumphs over teaching … - it’s all about the elite institutions … - don’t forget the politics …” Tony Bates, e-learning and distant education resources, 16. Dezember 2012
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As Undercover Students in MOOCs Rolf Schulmeisters Keynote auf der diesjährigen Campus Innovation war für mich Anlass genug, einen Tagesausflug nach Hamburg zu unternehmen. Jetzt ist seine Präsentation (und selbstverständlich nicht nur seine) online. Was hat Rolf Schulmeister getan? Er und zwei Kollegen hatten sich in einige xMOOCs eingeschlichen und sich dort als Teilnehmer näher und länger umgeschaut. Dabei ging es ihnen vor allem darum zu prüfen, ob und wie die hohen Ansprüche und Ziele dieser Anbieter, also Udacity, Coursera und edX, mit dem übereinstimmen, was sie in ihren Kursen präsentieren und wie sie es dort präsentieren. Es ist jetzt vielleicht keine große Überraschung gewesen, als Rolf Schulmeister “Nichts Neues im Westen” verkündete. Doch mich hat vor allem beeindruckt, wie er sein Urteil mit den Beispielen verschiedener Lehrfilme, ihrer Methodik und Didaktik, untermauerte. Anschließend hat er noch einen kritischen Blick auf die Geschäftsmodelle der xMOOCAnbieter geworfen und in diesem Zusammenhang ein Fragezeichen hinter Learning Analytics gesetzt, wenn die Anwendung dieses Instruments zum “gläsernen Studenten” führen sollte. Kurz: Es lohnt sich, dieser Präsentation einmal in Ruhe zu folgen. Vielleicht am Wochenende … Rolf Schulmeister, Campus Innovation/ Lecture2Go, 23. November 2012

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Abbildungen aus dem Vortrag via Lecture2Go

Size Isn’t Everything In diesem Chronicle-Artikel bringt Cathy N. Davidson (Duke University) einige Dinge gut auf den Punkt. Denn wenn heute von “neuen Herausforderungen” oder gar “revolutionären Umwälzungen” in der Bildung gesprochen wird, denken nicht alle dasselbe: die einen arbeiten an neuen Lehr- und Lernkonzepten, die um Begriffe wie “experience”, “curiosity”, “imagination” oder “creativity” kreisen. Cathy Davidson verweist hier stellvertretend auf einen Bericht über MIT’s berühmtes “Media Lab”. Andere schauen fasziniert auf die MOOC-Bewegung und denken laut an effiziente Bildungsformate, Wettbewerb und neue Geschäftsmodelle, so wie in einer Forbes-Ausgabe jüngst wieder geschehen. Aber die Autorin öffnet schon mal ein Hintertürchen, um beide Interessen vielleicht doch noch irgendwie zusammenzubringen: “In the future, merging a Media Lab 2.0 with some form of MOOC’s might prompt traditional educators to think seriously about new learning models, methods, and audience.” Cathy N. Davidson, Chronicle of Higher Education, 10. Dezember 2012

UK universities embrace the free, open, online future of higher education powered by The Open University Bis heute kamen alle Initiativen und Neugründungen, die Offene Online-Kurse bzw. MOOCs bereitstellen, aus US. Europa hat,
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mehr oder weniger, zugeschaut. Zumindest in UK dürfte das viele geärgert haben, weil man sich ja mit den amerikanischen Top-Universitäten um die vordersten Ränge auf dem globalen Bildungsmarkt streitet. Deshalb jetzt diese Ankündigung: “Students from the UK and around the world will have free access to some of the country’s top universities thanks to Futurelearn Ltd, an entirely new company being launched by The Open University (OU). The universities of Birmingham, Bristol, Cardiff, East Anglia, Exeter, King’s College London, Lancaster, Leeds, Southampton, St Andrews and Warwick have all signed up to join Futurelearn.” Die ersten Kurse sollen in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres online gehen. Oxford und Cambridge schauen noch zu. Dafür sind die British Library, das British Museum und die BBC offen für Kooperationen. Aber vor allem die Expertise der Open University auf dem Gebiet des Online-Lernens macht neugierig, ob und wie Futurelearn die MOOC-Landschaft bereichern wird. Open University, News, 13. Dezember 2012

Top Ed-Tech Trends of 2012: MOOCs Yeah: “Massive Open Online Courses. MOOCs. This was, without a doubt, the most important and talked-about trend in education technology this year.And oh man, did we talk about it. MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs MOOCs ad infinitum.” Nach diesem Weckruf sammelt sich Audrey Watters aber schnell und packt das “Year of the MOOC” erst einmal in einen chronologischen Jahresrückblick. Es folgen Kapitel zur “Forgotten History of MOOCs” (die cMOOCs nämlich), zur “Technology of xMOOCs” (u.a. ihre Versuche des “peer assessments”), die “Pedagogy of MOOCs” (“… simply involves videotaping lectures and putting them online”), “Students” (”… Let me repeat, 98% of the people who signed up for this course did not get the certificate, or 60,059 people. NOW THAT IS MASSIVE”) und “Unbundling (and Rebundling) the University” oder “what is the future of higher ed?”. Und zwischendrin diese schöne Geschichte: “It was students - two from India and one from Canada - who created what I think is the among most important MOOC
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innovations this year - 6.003z. As I wrote in August, “6.003z is the creation of Amol Bhave, a 17-year-old high school student from Jabalpur, India who was disappointed to learn that MITx had no plans to offer the follow-up class to 6.002x. Typically, the next class students take at MIT is 6.003, Signals and Systems. So Bhave took matters into his own hands, creating his own open online course with help from two other members of the 6.002 learning community - a class based on a blend of MIT OpenCourseWare and student-created materials.” Ein toller Artikel. Yeah. Audrey Watters, Hack Education, 3. Dezember 2012

The MOOC movement is not an indicator of educational evolution Andy Oram erinnert hier daran, wo die wirklichen Innovationen liegen: nicht in den MOOCs im Stanford-Stil, sondern in “do-ityourself labs and peer-to-peer exchanges”. Die einen sind für ihn “a way way to capture the theory of learning by doing, which goes back at least to John Dewey at the turn of the 20th century”. Und Belege für “peer-to-peer information” findet er gar im antiken Griechenland. Sein Verdacht: “A lot of students who sign up for MOOCs probably benefit from the online discussion forums as much as from the canned lectures and readings.” Andy Oram, O’Reilly Radar, 3. Dezember 2012

10 Fragen, denen sich MOOCs 2013 stellen müssen David Savenije hat kürzlich “8 questions MOOCs face in 2013″ formuliert, und Monika E. König und Dörte Giebel haben sie jetzt übersetzt, ausführlich kommentiert und um zwei Fragen erweitert. Wenn ich es richtig sehe, gehört das alles schon zum Warmlaufen für den Meta-MOOC, den “MOOC Maker Course” bzw. #MMC13, der am 16. Januar 2013 startet und 5 Wochen dauert. Hier als Appetizer die 8 Fragen in der Übersetzung: (1) (2) (3) (4) (5) (6) Wird sie platzen, die MOOC-Blase - so es denn eine ist? Und wo wird das Geld herkommen? Tut Kontrolle Not … und wenn ja, wie? Sollte es in MOOCs denn überhaupt Noten (Grades) geben? Credits? Badges? Diplom? Wettbewerb oder Zusammenarbeit mit Hochschulen?
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(7) Wie erreichen MOOCs jene, die anders lernen (wollen)? (8) Wie kann das Campus-Feeling erzeugt werden? Monika E. Koenig, #MMC13, 4. Dezember 2012

Abbildung: Startseite des MOOC-Maker Course 2013

November 2012

MOOCs als Campus Innovation? Die Campus Innovation in Hamburg, die letzten Freitag zu Ende ging, hat ihre Spuren hinterlassen. Zwar ist Rolf Schulmeisters Keynote, “As Undercover Students in MOOCs”, noch nicht online. Aber Joachim Wedekind hat schon zurückgeblickt und das Thema “MOOCs” Revue passieren lassen. Dabei ordnet er Open Courses zwar als “eigenständige Veranstaltungsform” ein, weist aber auch darauf hin, dass bis heute nur wenige “übertragbare” Erfahrungen auf diesem Gebiet vorliegen. Abschließend fragt er noch: “So wäre doch eine Liste der MOOCs denkbar mit “Kundenrezensionen”, wie wir es von Amazon u.a. kennen. Das würde es Interessenten deutlich erleichtern, die Eignung für die eigenen Ziele, gemessen an den eigenen Vorkenntnissen, Zeitbudget usw. zu beurteilen. Oder gibt es sowas sogar schon irgendwo?” Joachim Wedekind, konzeptblog, 26. November 2012

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#OMS2012 – Novel training for North African citizen journalists Projektleiter Holger Hank schrieb mir vor einigen Tagen, dass die Deutsche Welle Akademie gerade einen offenen Onlinekurs für arabische Internetaktivisten organisiert. Und tatsächlich: Anfang November hat ein sechs-wöchiger Kurs begonnen, “to offer citizen journalists and digital media activists the opportunity to discuss and explore up-to-date ideas. The course, implemented through Internet videos, online discussions and on social media, is open to all”. Im Interview stellt Projektleiter Holger Hank Konzept und Idee näher vor. Und hier geht es zum Kurs selbst. “What makes you think the MOOC format will work in North Africa and the Maghreb? We at the DW Akademie and the Deutsche Welle know that a lot of younger people are really active online in this region. When we proposed the project concept, we received a lot of good feedback. I’m quite sure that there will be great interest and intensive exchange.” Steffen Leidel, Interview mit Holger Hank, DW Akademie, 8. November 2012

Abbildung: Webseite des #OMS2012 im Nov. 2012

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Flipped Classroom meets MOOCs Was Sie schon immer über “Flipped Classroom” und “MOOCs” wissen wollten, aber nie zu fragen wagten. Hier gibt es Antworten. Claudia Bremer und Christian Spannagel haben es heute nicht auf den Fakultätentag Informatik nach Jena geschafft und deshalb aus der Not eine Tugend gemacht. Sprich: Ein kurzes Video, in dem sie beide Konzepte und ihre Erfahrungen vorstellen. Die Quintessenz: Es wird auch zukünftig noch Hochschulen und Begegnungen vor Ort geben, aber, so beide Darsteller unisono, “die Hochschullehre verändert sich gerade heftig”. Christian Spannagel, cspannagel, dunkelmunkel & friends, 22. November 2012

MOOCs as networks David Weinberger bringt es auf den Punkt: So schön es ist, dass es nun MOOCs gibt und damit die Möglichkeit, Bildung in ganz neuen Dimensionen zu skalieren, etwas Neues entsteht nur, wenn die folgende Frage beantwortet wird: ” … how do you make that enormous digital classroom smarter than the individuals in it?” Was das ideale “knowledge network” auszeichnet, zählt Weinberger auf. 10 Punkte, fast eine Art Lackmustest für MOOCs. Und er schließt mit folgender Bemerkung: “All I’m really saying is something obvious: to enable education to scale so that MOOCs don’t become what no one wants them to be — cyber lecture halls — it’s useful to think about the “classroom” as a network.” Lesenswert. David Weinberger, Joho the Blog, 16. November 2012

David Weinberger’s Blog

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Das Wissensnetz. Ein Rundgang durch Online-Lernwelten Ein gelungener Rundgang, wie ich finde. Denn nach einigen einleitenden Zeilen wird gleich eine wichtige Unterscheidung eingeführt: “In der Praxis ist das Internet eine bunte Ansammlung von Angeboten aller Art. … Generell gilt es dabei, zwischen informellem Lernen und didaktisch aufbereiteten Lernangeboten zu unterscheiden.” Über die Stichworte “Mikrolernen” und “Erklärvideos” geht es dann weiter, zuerst zur Khan Academy, dann zu den Massive Open Online Courses (MOOCs) von Udacity, edX und Coursera. Aber auch für den opco12 ist noch Platz: “Ein Open Course der Goethe-Universität in Frankfurt mit dem Titel “Zukunft des Lernens” zog immerhin 900 Teilnehmende an.” Dann folgen noch Hinweise auf die “Peer-toPeer-University”, die Initiative “Uncollege”, “ununi.tv” und Jörn Loviscach sowie drei Punkte zum Abschluss … Jöran Muuß-Merholz, c’t, 25/2012

Do online courses spell the end for the traditional university? Ein lesenswerter Artikel, auch wenn die jüngere MOOC-Geschichte schon einige Male erzählt worden ist. Die Autorin präsentiert eine lockere Mischung aus Personen (z.B. Sebastian Thrun, Salman Khan, Daphne Koller), Projekten, Zitaten und Selbstversuchen. Zugleich weist sie auf die steigenden Bildungskosten und Studiengebühren hin (gerade in UK!) und fragt vorsichtig nach dem Platz, den die Hochschulen in Zukunft einnehmen werden. Und sie erinnert daran, dass es in diesem Spiel nicht um didaktische Fragen geht … “When I ask Koller why education has suddenly become the new tech miracle baby, she describes it as “the perfect storm. It’s like hurricane Sandy, all these things have come together at the same time. There’s an enormous global need for high quality education. And yet it’s becoming increasingly unaffordable. And at the same time, we have technological advances that make it possible to provide it at very low marginal cost.” Carole Cadwalladr, The Guardian, 11. November 2012

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The Real Revolution Is Openness, Clay Shirky Tells Tech Leaders Wenn ich es richtig sehe, enthält der Artikel auch einen Link auf die ganze Rede, die Clay Shirky auf der EDUCAUSE-Konferenz in Denver gehalten hat. Aber spannender ist in diesem Artikel sicher der Hinweis auf das “große” Thema seines Vortrages, “Openness”. Spannend, weil gerade an verschiedenen Stellen daran erinnert wird, dass “Openness” mehr bedeutet als frei und kostenlos. Zum Beispiel Steve Kolowich, “How ‘Open’ Are MOOCs”, und Timothy Vollmer ,“Keeping MOOCs Open”. “The big theme of Mr. Shirky’s talk was openness. Taking advantage of technology, he argued, will require “doing more sharing than we’re used to and then learning to live with results.” He underscored the power of sharing with an anecdote about what happened when the Smithsonian Institution made a cache of photographs available on Flickr, the photo-sharing site. Users catalogued the archive with tags that reflected an unpredictable range of interests, including facial hair, the history of photography, and the fiction genre known as Steampunk.” Marc Parry, The Chronicle of Higher Education, 7. November 2011

MOOCs on the Move: How Coursera Is Disrupting the Traditional Classroom Jetzt werden MOOCs bald zur Case Study an Business Schools wie Wharton! Na ja, beinahe … In dem ausführlichen Interview mit Daphne Koller, Mitbegründerin von Coursera und neben Sebastian Thrun das präsenteste Gesicht der neuen Bewegung, wird gefragt, was derzeit gefragt werden muss: was einen MOOC vom klassischen Studium unterscheidet, ob MOOCs andere Lernformen ersetzen, welche Bedeutung die “retention rate” der Teilnehmer hat, ob es formale Abschlüsse geben muss, wie man Prüfungen online organisiert, Plagiate verhindert usw. Und natürlich die Frage nach dem Geschäftsmodell von Coursera. Dazu Daphne Koller: “We have several ideas on revenue models, all of which remain to be tested because we’re still in our early days. But one strategy, discussed earlier, is the potential to charge for certification. … We also believe employers will put in money to be granted access to the records of students who have taken some of our courses.” Interview mit Daphne Koller, Knowledge@Wharton, 7. November 2012
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Online Educational Delivery Models: A Descriptive View Die zentrale Botschaft des Autors Phil Hill: Es gibt nicht nur ein, sondern viele verschiedene Modelle des Online-Lernens. Wer sich deshalb heute aus strategischer Perspektive und vor dem Hintergrund des Booms der letzten Monate mit dem Thema auseinandersetzt, sollte sich der Bandbreite des Online-Lernens bewusst sein. Mit Blick auf die letzten zehn Jahre und mit dem Fokus auf Higher Education identifiziert er folgende Modelle: “… ad hoc online courses and programs, fully online programs, School-as-a-Service, educational partnerships, competency-based education, blended/hybrid courses and the flipped classroom, and MOOCs”. Auch wenn sich einige der Modelle erst beim Lesen erschließen und unterschiedliche, organisatorische wie didaktische Kriterien zur Unterscheidung genutzt werden, ist das Gesamtbild sehr informativ. Empfehlenswert sind auch die drei Illustrationen, mit denen die beschriebene Modell-Landschaft ins Bild gesetzt wird. Mit vier “Lessons for Traditional Institutions” schließt der Artikel: 1. Online Education Consists of Multiple Educational Delivery Models … 2. The New Legitimacy of Online Education Can Lead to New Pressures .. 3. Online Education Should Lower, Not Raise, Student Costs … 4. Online Education Will Increase Competition … Phil Hill, EDUCAUSE Review, 1. November 2012

Oktober 2012

Theories for the digital age: Self regulated learning Ein mutiger Einstieg: “Informal and self regulated learning are defining characteristics of 21st Century education.” Dann folgt eine kurze Darstellung des Themas, die es in Beziehung zum Einsatz von “personal technologies” bringt und kurz Stichworte wie “Bring Your Own Device” (BYOD), PLE und MOOCs streift. Die Übersicht ist Teil einer kleinen Serie (es gibt z.B. auch eine kurze Darstellung des Connectivism) und der Teaser für ein kommendes Buch, was vielleicht erklärt, warum an dieser Stelle das “große Bild” (Historie, Lerntheorien) außen vor bleibt. Steve Wheeler, Learning with ‘e’s, 29. Oktober 2012

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Funkkolleg „Wirklichkeit 2.0 – Medienkultur im digitalen Zeitalter“ Gute Nachrichten für alle MOOC- und Radio-Liebhaber: Am 3. November, also nächsten Samstag, startet das neue Funkkolleg „Wirklichkeit 2.0 - Medienkultur im digitalen Zeitalter”! Geplant sind 23 Radiosendungen, die jeweils samstags um 11:30 Uhr in in hr2-kultur ausgestrahlt werden. 23 Sendungen, das sind 23 Themen, von 1. “Einführung: Leben im Netz” bis 23. “Digitale Demokratie”. Schon das wäre eine Nachricht, aber es geht noch weiter: Denn was liegt näher, als bei diesem Thema neue Wege zu beschreiten und Interessierte einzuladen, sich auch online aktiv in die Diskussion einzumischen. Also gibt es dieses Funkkolleg auch als Offenen Online-Kurs und jeder, der einen Blog hat, ist herzlich eingeladen, diesen mit dem Kursblog zu verlinken. Wie das geht, ist auf den Seiten des Funkkollegs näher beschrieben. Aber auch, wer nicht bloggt, kann den Beiträgen zu den Themen folgen, kann kommentieren, twittern usw. Einfach den Hashtag #fkmedien suchen bzw. nutzen. Am besten einfach hier den Newsletter abonnieren. Genau genommen startet das Funkkolleg bereits am Dienstag, den 30. Oktober, wenn es im Haus am Dom in Frankfurt um 20:00 Uhr heißt: “Digitale Demokratie - Wie politisch ist das Internet?” Der Eintritt ist übrigens frei. hr2-Kultur, Oktober 2012

Startseite des Funkkollegs „Wirklichkeit 2.0“
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Social Learning. Vernetztes Lernen am Beispiel der Massive Open Online Courses Am Mittwoch habe ich auf der wbv-Fachtagung in Bielefeld präsentiert. Ich bin gebeten worden, im Rahmen des Forums “ELearning in Hochschule & Wissenschaft” etwas über meine MOOCErfahrungen zu erzählen, was ich gerne getan habe. Auch die anschließende Diskussion war sehr spannend. Es ging um Geschäftsmodelle für MOOCs, um Fragen der Zertifizierung und um weitere Anknüpfungspunkte für Konzepte des vernetzten Lernens. Mit mir haben noch Dörte Giebel (ILS Institut für Lernsysteme) präsentiert, die zum Stichwort “Mobile Learning” die iPad-App des ILS vorstellte (hier ihre Slides). Und Marcel Liauw (RWTH Aachen), der das web-basierte Computerspiel “Die Rettung der Zink & Co.” als ein Beispiel für Game-based Learning vorstellte. Den ersten Tag beendete Martin Ebner (TU Graz), der gewohnt charmant wieder eine Reihe von interessanten Zahlen und Beispielen aus seinem Folienkoffer zog: “Für die Kinder von heute ist der Füller der Touchscreen”. Noch einige Sätze zum Game-based Learning: “Die Rettung der Zink & Co.” ist ein mit spielerischen Elementen angereichertes, praxisnahes Web-based Training. Der Nutzer lernt allein. Solche Lernprogramme gibt es in der betrieblichen Weiterbildung vieler Großunternehmen schon lange. In den 1990er Jahren, als es noch “Lernen mit Multimedia” hieß und Bildplatte und CD-ROM die Trägermedien bildeten, in größerer Zahl. Dann, mit dem Netz und knappen Bandbreiten, verschwanden sie etwas aus dem Fokus. Da die Hochschullehre weniger in zweistündigen Lernprogrammen, sondern mehr in Kursen und Semestern denkt, und auch entsprechende Budgets zur Programmentwicklung selten zur Verfügung stehen, hat diese Form des E-Learnings hier kaum eine Rolle gespielt. Auch der Vortrag von Marcel Liauw ließ offen, welche Rolle diese Art von Programmen bzw. Game-based Learning zukünftig in der Hochschuldidaktik spielen werden bzw. sollen. Das Interesse ist jedenfalls da … Jochen Robes, Slideshare, 25. Oktober 2012

German University Offers MOOC with Credit Ich hätte natürlich auch die Überschrift der Pressemitteilung diesem Blogpost voranstellen können: “Leuphana startet OnlineHochschulkurs “ThinkTank Cities”. Aber das wird dem Charakter
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der folgenden Zeilen nicht gerecht. Denn da heißt es: “Die Leuphana Universität Lüneburg steigt in die OnlineHochschulausbildung ein. Die neue „Digital School” soll Menschen überall auf der Welt kostenlos und ohne Zulassungsbeschränkung die Teilnahme an Bildungsangeboten der Hochschule ermöglichen. Die Leuphana ist die erste deutsche Universität, die ihre digitalen Angebote in dieser Form bündelt. Eine Besonderheit ist die Vergabe von Leistungspunkten. Sie können von der jeweiligen Heimathochschule als Studienleistung angerechnet werden.” Der bekannte Architekt Daniel Libeskind leitet das Projekt. Im Folgenden ist, ganz unbescheiden, noch die Rede von der “Demokratisierung der akademischen Bildung” und von “Maßstäben für das Social Learning”, die gesetzt werden sollen. Das soll unter anderem mit Hilfe der Bildungsplattform “Candena Scholar” der Candena GmbH erreicht werden, die “auf die Konzeptionierung und Bereitstellung von Plattformen für globale Online-Kurse spezialisiert ist”. So, so … Vielleicht darf man für den Moment festhalten, dass auch hierzulande die Hochschulen Offene Online-Kurse für sich als Marketinginstrument entdeckt haben. Dian Schaffhauser, Campus Technology, 24. Oktober 2012

College Is Dead. Long Live College! Dieser Beitrag unterstreicht noch einmal, welche Kreise das Thema “MOOCs” derzeit schlägt. Jetzt also auch das TIME Magazine. Eine Mischung aus Hintergrundinformationen zum amerikanischen College-System, dem Blick auf das aktuelle MOOC-Angebot aus Sicht einer pakistanischen Teilnehmerin und Selbstbeobachtungen der Autorin sowie Vergleichen zu klassischen College-Angeboten. Für die aus Sicht der Autorin selbstverständlich auch noch Platz ist. Aber der wird kleiner. Im Mittelpunkt stehen auch hier die xMOOCs im Allgemeinen sowie Sebastian Thrun und Udacity im Besonderen. Interessant ist dabei ein aktueller Hinweis auf die Bereitschaft erster Unternehmen, unter ihnen Google und Microsoft, einzelne IT-Kurse direkt finanziell zu unterstützen. Amanda Ripley, TIME Magazine, 18. Oktober 2012

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Abbildung aus TIME Magazine, 18.10.2012

Phänomen Social Media. Begriffsklärungen, Einsatzbereiche, Nutzer/innen, Trends … Gestern durfte ich in sehr angenehmer Runde im Rahmen des HEM-Focus Seminars “Social Media - Herausforderungen für das Hochschulmanagement” in Luzern präsentieren. Die Untertitel meines Vortrags habe ich übrigens sehr offen interpretiert. Nach einem Jahrzehnt Social Media sind “Begriffsklärungen” ja so eine Sache. Also habe ich lieber eine Auswahl an Entwicklungen zur Diskussion gestellt, die Hochschulen und Fachhochschulen beeinflussen: in ihrer strategischen Ausrichtung (MOOCs), thematisch (Learning Analytics), in der internen Zusammenarbeit (Enterprise 2.0) und in der individuellen Lehrpraxis (Tools for Learning). Hier noch der Twitter-Hashtag zur Veranstaltung:

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#HEMsome Jochen Robes, Slideshare, 19. Oktober 2012

September 2012

What Campus Leaders Need to Know About MOOCs Dieses “Executive Briefing” hält, was es verspricht: Es bietet dem Hochschulmanagement, ob neugierig oder verunsichert mit Blick auf den MOOC-Hype, einen schnellen Überblick über das Thema; eine Orientierungshilfe, um zu entscheiden, ob ein solches Angebot in die eigene Geschäfts- und Bildungsstrategie passt. cMOOCs, also Massive Open Online Courses, die mit dem Connectivism sympathisieren, sind kein Thema. Es geht um Beurteilungskriterien und um Vorteile und Nachteile eines entsprechenden Investments. Die einleitenden Bulletpoints bringen es gut auf den Punkt:      “MOOCs (massive open online courses) are courses delivered over the web to potentially thousands of students at a time. While MOOCs have captured the interest of many, the business models and return on investment are still evolving. Currently most MOOCs rely on traditional lecture approaches; students must selforganize study groups or discussion. Institutions may experiment with MOOCs as a brand extension; others must determine how MOOCs fit their instructional portfolio. MOOCs may catalyze new approaches to credentialing.” EDUCAUSE Publications, 27. September 2012

The Crisis in Higher Education Es ist zwar schon vieles über Massive Open Online Courses (MOOCs) geschrieben worden, aber bei Nicholas Carr (www.roughtype.com) schaut man gerne hin in der Hoffnung, dass er dem Thema noch eine neue Idee oder Wendung abgewinnen kann. Und er hat sich offensichtlich Zeit und Platz genommen. Leider übergeht auch er die “Urväter” des MOOCKonzepts, also z.B. Stephen Downes, George Siemens oder David Wiley, geflissentlich und steigt erst mit Sebastian Thrun 2011 in die Historie ein. Und auch der Krise in “Higher Education” widmet er sich nur am Rande, mit einem kurzen Hinweis auf die mit einem Hochschulabschluss in den USA verbundenen Kosten.

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Interessant sind seine Erinnerungen an die Anfänge des “distance learning” zu Beginn des 20. Jahrhunderts sowie seine Ausführungen über die technischen Möglichkeiten, die sich heute mit Blick auf die unvorstellbare Menge an Daten bieten. Stichworte sind u.a. “online tutoring systems”, “adaptive learning”, “greater personalization” und “entire learning environment to fit each student”. Diese Perspektive kommt gut zum Ausdruck, wenn Nicholas Carr einen der Anbieter mit den Worten zitiert, diese Kurse sind “as much a tool for educational research as a digital teaching platform”. Der Online-Kurs als großes Versuchslabor also. Natürlich kommen am Ende des Artikels auch die Kritiker zu Wort (”A computer screen will never be more than a shadow of a good college classroom”). Auch die hohen Abbrecherquoten, die bei fast allen Online-Kursen beobachtet werden, sind ein Thema. Allerdings spart er Fragen nach den Interessen und Geschäftsmodellen der Anbieter und beteiligten Hochschulen gänzlich (vielleicht weil der Artikel in einem MIT-Organ erscheint?). 62 Kommentare bis heute. “At least as daunting as the technical challenges will be the existential questions that online instruction raises for universities. Whether massive open courses live up to their hype or not, they will force college administrators and professors to reconsider many of their assumptions about the form and meaning of teaching. For better or worse, the Net’s disruptive forces have arrived at the gates of academia.” Nicholas Carr, Technology Review, 27. September 2012

Making Sense of MOOCs: Musings in a Maze of Myth, Paradox and Possibility “MOOCs (Massive Open Online Courses) are the educational buzzword of 2012.” So beginnt die bis dato umfassendste Übersicht und Auseinandersetzung mit dem Thema. Sir John Daniel hat das Paper als Fellow der Korea National Open University (KNOU) geschrieben. Und gleich vorneweg, weil das immer wieder ein kritischer Punkt ist: Ja, er geht hier auch auf die Entwicklung des Konzepts ein und unterscheidet zwischen “cMOOCs” und “xMOOCs”, bevor er sich ausführlich mit der zweiten Gruppe beschäftigt. Die Kapitelüberschriften lauten u.a.: - “Non-starts, dropouts, completers and cheats: early results” - “Can xMOOCs make money?”
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- “Modest MOOCs that work” - “Platforms” - “MOOCs in perspektive” - “Myths and paradoxes” (Quality and completion rates, Certification, Pedagogy, MOOCs: for what purpose?) - “Possibilities” “MOOCs, both cMOOCs and xMOOCs are a fascinating development. This essay has taken a critical stance because the discourse about MOOCs is overloaded with hype and myth while the reality is shot through with paradoxes and contradictions. However, an important process is underway that will chart new paths for the universities involved and for higher education generally.” Lesenswert! Sir John Daniel, Korean National Open University, September 2012 (pdf)

The ‘Course’ in MOOC Es gibt Stimmen, die finden, dass MOOCs, also Massive Open Online Courses, auf das “C” bzw. den “Course” verzichten sollten. Bewegen sich die Teilnehmer eines MOOC, wohlgemerkt: eines cMOOCs, nicht vielmehr in einer Community von Gleichgesinnten? Und ist das Prinzip des “Courses” nicht durch das traditionelle Bildungssystem besetzt, und zwar negativ besetzt? Stephen Downes erklärt hier, warum auch in Zukunft von Massive Open Online Courses gesprochen werden sollte. “Here’s why the C in MOOC continues to stand for ‘Course’. A MOOC typically has a fixed start and end date. Between those dates there is a fixed series of events. I characterize them has being similar to a ‘course of lectures’ in the traditional sense (eg. http://archive.org/details/lecturescourseof02younrich ). Today, of course, they’re not necessarily lectures any more. But the idea of a series of events structured around a topic continues. Hence, a MOOC is a ‘course’. But again, it doesn’t make sense to talk about ‘completing’ a MOOC, even if it is structured around a series of events, because again, like a community, you can dip into these events as much or as little as you want.” Stephen Downes, Half an Hour, 28. September 2012

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What I expect from #MobiMOOC as organizer and guide on the side Bereits der zweite MobiMOOC, also ein Massive Open Online Course, der sich ganz dem Thema “Mobile Learning” beschäftigt, findet in diesem September statt. Wieder organisiert von Inge/ Ignatia de Waard aus Belgien. Und wieder sind neben dem Kurswiki Google Groups und Diskussionsforen die zentralen Anlaufstellen. #MobiMOOC ist der Hashtag für Twitter-Nutzer. Viele weitere Ressourcen sind bereits mit der Agenda verlinkt. Inge de Waard hat auch gleich offengelegt, was sie sich als “organizer and guide on the side” vom Kurs erhofft: “What are my expectations of MobiMOOC:     To learn in a comfortable setting, with peers that have mutual interests (mLearning) To get a better understanding of all the factors making up 21st century, open learning To have fun within a learner community To create an efficient, informal yet fun learning environment that adapts to the learner demands (within my own capacities and technological options) Getting in touch with wonderful friends and colleagues talking about a common topic Becoming more understanding as I meet diverse people And … chaos, lots of chaos especially me trying to keep up with all the discussions, all the good ideas, keeping all locations” Inge/ Ignatia de Waard, @Ignatia Webs, 11. September 2012

  

George Siemens’ interview on MOOCs and Open Education Ein kurzes Interview (10 Min.) mit George Siemens zu einem bekannten Thema. Hier die Inhaltsangabe: “Dr George Siemens talks about MOOCs and their benefits for the teacher and the learner in the context of open education and OER. Dr Siemens also gives advice for anyone wishing to run a MOOC (Massive Open Online Course).” Andreia Inamorato dos Santos, YouTube, 3. September 2012

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Caught between a MOOC and a hard place Die laufende Diskussion um MOOCs wurde diese Woche schon mal treffend als “MOOC Information Overload” beschrieben. Auf der einen Seite liefern die großen Anbieter wie Coursera, Udacity und edX mit ihren Online-Kursen immer wieder neue Schlagzeilen; und auf der anderen Seite wird intensiv debattiert, ob und wie sich diese Entwicklungen und Erfahrungen mit der ursprünglichen MOOC-Idee verbinden lassen - soweit es diese je gegeben hat. In diesem Beitrag geht es um die Frage, ob MOOCs sowohl erfahrene Lerner als auch Online-Neulinge ansprechen können, wieviel Struktur, Führung, Orientierung und Ansprache gerade Einsteiger benötigen und was dann noch vom MOOC-Spirit bleibt. Gute, wichtige Fragen. Jenny Mackness, Blog, 4. September 2012

Designing and Running a MOOC Eine nützliche Hilfestellung! Nach einer kurzen Einführung (”What is a MOOC?”) und einer etwas längeren Kategorisierung von cMOOCs und xMOOCs wird George Siemens ab Slide 27 praktisch: “How to plan and run a MOOC in 9 easy steps”. Die Überschriften der einzelnen Schritte lauten: “Topic, audience”, “Find someone to teach with”, “Determine Content”, “Plan spaces of interaction”, “Plan interactions (live, asynch)”, “Plan *your* continued presence”, “Learner creation (activities)”, “Promote and share” sowie “Iterate and improve”. Wenn man dann noch Inge/ Ignatia de Waard’s “MoocGuide” daneben legt, sollten sich erste Fragen beantworten lassen. George Siemens, SlideShare, 4. September 2012

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Präsentation auf Slideshare

August 2012

MOOCs’ Little Brother Massive Open Online Courses wollen, hier ist der Name Programm, Lernende in großer Zahl ansprechen. Je mehr, um so besser, denn die Kurse und Angebote sind in der Regel beliebig skalierbar. Jetzt bietet die University of Maine in Presque Isle einen “Little Open Online Course” an, einen LOOC also. Konkret heißt das: Die Universität will vier bestehende Kurse für 2-7 Studierende öffnen, die nichts zahlen, aber die gleiche Betreuung erhalten wie die Studierenden vor Ort. Verzichten müssen sie allerdings auf einen formalen Abschluss. Dafür erhalten sie eine “high-touch experience” und die Gewissheit, an einem “experiment with open teaching” teilzunehmen. Es wurde auch gleich eine Infografik erstellt, die MOOCs und LOOCs gegenüberstellt. Wozu die Kurse, wenn sie gestartet sind, noch das Attribut “open” benötigen, kann ich jedoch nicht erkennen. Steve Kolowich, Inside Higher Ed, 6. September 2012 Nachtrag (07.09.2012): vgl. auch zum Thema Jenny Mackness: “The challenge of ‘openness’ in small MOOCs”, 3. September 2012; Jeremy Knox u.a.: “MOOC pedagogy: the challenges of developing for Coursera”, 8. August 2012

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Digitale Medien. Werkzeuge für exzellente Forschung und Lehre Nicht schlecht: Nächste Woche tagt die Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW) in Wien, und der Tagungsband, immerhin 512 Seiten, liegt bereits elektronisch und offen vor! Ich habe kurz geblättert und selektiv gelesen. Denn zwei Beiträge widmen sich ganz dem Thema “Massive Open Online Courses” (MOOCs): Jutta Pauschenwein (FH Joanneum Graz) nutzt Karl Weicks Modell des “Sensemaking”, um ihre eigenen Lernerfahrungen im Rahmen des Change-MOOCs zu reflektieren; und Claudia Bremer (studiumdigitale, Goethe-Universität Frankfurt/Main) stellt noch einmal unseren opco11, “Zukunft des Lernens” vor, seinen Aufbau, seinen Verlauf und einige Ergebnisse der Teilnehmerbefragung. Und für alle, die nach Wien reisen: Mit der Vorab-Publikation des Tagungsbandes wurde gleich auch ein “GMW-Dilemma” gelöst! Gottfried Csanyi, Franz Reichl und Andreas Steiner (Hrsg.), Waxmann (Münster, New York, München, Berlin) 2012 (pdf)

The Problems with Coursera’s Peer Assessments Die meisten der neuen Anbieter von Online-Kursen folgen dem bekannten Schema von Informationen, Aufgaben, Prüfungen, Examen und schließlich Zertifikaten. Aber es sind MOOCs, also nicht 20 Teilnehmer, sondern schnell 2.000 oder 20.000. Wenn dann Arbeiten der Teilnehmer ausgewertet werden sollen, passiert das häufig automatisiert. Was z.B. in einem Computeroder Mathematik-Kurs noch irgendwie vorstellbar ist, stößt spätestens bei einem Thema wie “Essay-Writing” an offensichtliche Grenzen. Ein Ausweg könnte “peer-to-peer grading” sein. Doch auch hier tauchen schnell Probleme auf: wenn es keine Standards für Feedback gibt; wenn auf das Feedback kein Feedback möglich ist; wenn das Feedback anonym erfolgt … Audrey Watters schreibt zu Recht: “These are still early days for this type of grading mechanism in these new types of MOOCs.” Und das betrifft nicht nur Fragen des Assessments. Audrey Watters, Hack Education, 27. August 2012

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Three Kinds of MOOCs Eigentlich sagen Titel und Grafik bereits alles. Lisa M. Lane hat das breiter werdende Angebot an Massive Open Online Courses (MOOCs) in drei Kategorien aufgeteilt. “Network-”, “Task-” und “Content-” basierte Kurse. Jeder Kategorie ordnet sie eine pädagogische Ausrichtung zu. Und räumt gleichzeitig ein, dass viele MOOCs alle genannten Elemente umfassen, aber einen klaren Schwerpunkt setzen. Bis dahin ganz plausibel. Lisa M. Lane, Lisa’s (Online) Teaching Blog, 15. August 2012

Abbildung: Lisa M. Lane

The Online Pecking Order Könnte das ein interessanter Service sein? Man lernt etwas, selbstorganisiert und informell, zum Beispiel im Rahmen eines Massive Open Online Courses, wie ihn ja jetzt auch Top Universitäten wie Stanford, Princeton oder Harvard anbieten, und lässt sich an anderer Stelle das erworbene Wissen zertifizieren. Zum Beispiel in Form eines Abschlusses. “Certifying MOOC Learning” nennt der Autor es. Dabei gibt es sogar schon Hochschulen, die entsprechende Services bieten, um informell erworbene Kompetenzen zu formalisieren. Doch wer diesen Weg geht, zum Beispiel am University of Maryland University College (UMUC), wird schnell 1.300 Dollar los. Und es ist “nur” ein UMUCZertifikat. Die Sache ist also irgendwie noch nicht rund. Und Tony Bates weist zu Recht darauf hin, dass für die meisten MOOCTeilnehmer ein solches Zertifikat wenig attraktiv ist. Im Moment
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jedenfalls. Steve Kolowich, Inside Higher Ed, 2. August 2012

Juli 2012

MOOCs are really a platform Auch George Siemens nimmt den gegenwärtigen Hype um MOOCs zum Anlass, um an die völlig unterschiedlichen Modelle zu erinnern, die mit dem Begriff verbunden sind (siehe auch die Grafik von Phil Hill). Das haben andere bereits vor ihm getan und so ist seine Charakterisierung von “MOOCs als Plattform” der vielleicht interessantere Part dieses Beitrags: “MOOCs, regardless of underlying ideology, are essentially a platform. Numerous opportunities exist for the development of an ecosystem for specialized functionality in the same way that Facebook, iTunes, and Twitter created an ecosystem for app innovation. I don’t know if MOOCs will be transformative in higher education. I’m not sure that they’ll be half as disruptive as some claim. They are, however, significant in that they are a large public experiment exploring the impact of the internet on education. Even if the current generation of MOOCs spectacularly crash and fade into oblivion, the legacy of top tier university research and growing public awareness of online learning will be dramatic.” George Siemens, elearnspace, 25. Juli 2012

Abbildung: Phil Hill, e-Literate

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#opco12: MOOC? COOL! Auch Joachim Wedekind, einer der Veranstalter/ Facilitators des diesjährigen opco12, fasst hier seine Erfahrungen zusammen. Dabei geht es ihm vor allem um eine Kategorisierung der aktuellen MOOC-Bewegung, die er spontan um ein weiteres Akronym ergänzt; und um den Vergleich zwischen opco11 und opco12. “Auch wenn es Stephen Downes (zurecht) gegen den Strich geht, massive OOCs werden mittlerweile eher mit dem AI-Format assoziiert. Für mich ist die TN-Zahl auch nicht das entscheidende Merkmal; insofern überlege ich ernsthaft Downes & Siemens vorzuschlagen, das Akronym MOOC den Machern der Kurse im AIFormat zu überlassen und ein neues Akronym zu verwenden: COOL - Cooperative Open Online Learning. Vermutlich werden sie es dann eher als Connectivist Open Online Learning interpretieren. Für mich benennt aber das C = Cooperative eher das entscheidende Merkmal dieser Kursform, nämlich die (zeitlich beschränkte) Zusammenarbeit der TN mit dem Ziel, von- und miteinander zu lernen. Das hat m.E. auch den OpenCourse 2012 charakterisiert.” Joachim Wedekind, konzeptblog, 24. Juli 2012

Innovating Pedagogy 2012 Eine kleine, schlanke Ausgabe des jährlichen Horizon Reports, entworfen von Experten der britischen Open University. Ohne großen Überbau, ohne ausschweifende Delphi-Verfahren werden zehn Trends vorgestellt, mit den Attributen “potential impact” und “timescale” und einigen Literaturhinweisen versehen: “ten sketches of new pedagogies that might transform education”, heißt es. Es liegt in der Natur der Sache, dass über die Qualität der Trends schwer zu urteilen ist. Vielleicht kann man anmerken, dass die OU-Experten ihre Trends nicht so eng an technologische Entwicklungen binden wie das amerikanische Original, auf Selbstläufer wie “mobile learning” und “tablets” verzichten, aber mit “seamless learning” und “rhizomatic learning” die Fantasie der Leser herausfordern.  New pedagogy for e-books: Innovative ways of teaching and learning with next-generation e-books
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        

Publisher-led short courses: Publishers producing commercial short courses for leisure and professional development Assessment for learning: Assessment that supports the learning process through diagnostic feedback Badges to accredit learning: Open framework for gaining recognition of skills and achievements MOOCs: Massive open online courses Rebirth of academic publishing: New forms of open scholarly publishing Seamless learning: Connecting learning across settings, technologies and activities Learning analytics: Data-driven analysis of learning activities and environments Personal inquiry learning: Learning through collaborative inquiry and active investigation Rhizomatic learning: Knowledge constructed by selfaware communities adapting to environmental conditions Mike Sharples u.a.: Open University Innovation Report 1, 2012 (pdf)

Innovation Report 1 der Open University

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#opco12 Offene Online Bildungsveranstaltungen Weiterbildung?

Kurse für

– Perspektive für Hochschulen und

Volkmar Langer, Professor für vernetzte IT-Systeme und ELearning an der Hochschule Weserbergland in Hameln, ist dabei, wenn wir uns am Freitag in Frankfurt zum Fachforum “Open Online Courses” treffen, um den opco12, den Open Course “Trends im E-Teaching”, abzuschließen. Denn eines unserer zentralen Themen wird die Frage sein, welches Potential in Open Online-Kursen für die Hochschulen steckt. Seinen Input hat er dankenswerter Weise bereits online gestellt. Er enthält auch ein Akronym, das die Herausforderung auf den Punkt bringt: “BMOOC”, also “Blended MOOCs” als Verknüpfung (Erweiterung, Öffnung …) von Hochschulveranstaltungen und Open Courses. Volkmar Langer, HSW Learning Blog, 18. Juli 2012

MOOCs and the AI-Stanford like Courses: Two Successful and Distinct Course Formats for Massive Open Online Courses Dem langen Titel folgen ausführliche Beschreibungen verschiedener offener Online-Kurse beider Lager. Und schon mit Blick auf einige Kursdetails, die dabei zusammengetragen wurden, und Links auf weitere Artikel zum Thema sollte man diesen Beitrag in Reichweite halten. Die Kriterien für die Unterschiede zwischen MOOCs und den “AI-Stanford like Courses” gewinnt der Autor, indem er Lurker, Dropout-Rates, Accreditation und die Rolle der Tutoren bzw. Facilitators näher betrachtet. Seine wenig überraschende Schlussfolgerung: “We establish that although they share the use of distributed networks the format associated with c-MOOCs, which are defined by a participative pedagogical model, are unique and different from AI. We further assign to the AI to a cognitive-behaviourist (with some small contribution of social constructivist) and MOOCs to connectivist pedagogy.” C. Osvaldo Rodriguez, European Journal of Open, Distance and ELearning (EURODL), 5. Juli 2012

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The MOOC Bandwagon JISC (Joint Information Systems Committee, UK) hat diese Woche ein Webinar zum Thema “What is a MOOC?” organisiert. Wer es wie ich verpasst hat, kann sich hier die 60 Minuten mit vier Referenten und einer kurzen Diskussion noch einmal anhören. Ganz hilfreich ist vor allem der Einstieg mit Martin Weller, der die Welt der MOOCs etwas ordnet: hier das “connectivism” Modell, dort das “institutionelle” Modell und für beide Seiten zählt er kurz Charakteristika sowie Vor- und Nachteile auf. Jenny Mackness weist in ihrer Zusammenfassung des Webinars darauf hin, dass natürlich alle unterschiedlichen Typen von MOOCs ihre “Daseinsberechtigung” haben. Und dass, obwohl das Netz voll von Artikeln und Kommentaren zum Thema ist, man nie vergessen sollte, dass viele noch nie etwas von MOOCs gehört haben: “Whilst MOOCs might be the new buzzword in Higher Education, there are still plenty of people who have never heard of them, only just heard of them, have no idea what they are, or who completely misunderstand what they are.” Korrekt. Jenny Mackness, 12. Juli 2012

Abbildung via Giulia Forsythe (Flickr)
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Is online learning really cracking open the public postsecondary system? Auch wenn der Autor hier die amerikanisch/ kanadische Brille aufhat und auch wenn er ausschließlich auf das Hochschulwesen blickt, lohnt die Lektüre. Tony Bates hat zusammengefasst, was sich in vier Wochen an Nachrichten und Meldungen angesammelt hat. Im Kern dreht sich bei ihm alles um die Frage, ob aktuelle Phänomene wie MOOCs vielleicht nur Symptome sind für den gewaltigen Innovationsdruck, der auf den Hochschulen lastet. “So in this post I’m going to pull together a number of recent publications in the blogosphere which taken together, suggest that there are deep rumblings in North America’s public postsecondary education systems, if not outright panic in the streets. Or it may just be summer madness and too much heat. I’ll leave you to judge.” Tony Bates, online learning and distance education resources, 12. Juli 2012

MOOC – Massive Open Online Courses – die Zukunft des betrieblichen Lernens? Werner Sauter ist jedenfalls davon überzeugt. Aus seiner Sicht enthalten Massive Open Online Courses (MOOC) bereits “Elemente einer Lernlandschaft […], die in der Zukunft auch die betrieblichen Lernsysteme kennzeichnen werden”. Allen voran das Rollenbild des Lernbegleiters oder Facilitators, auf das man im MOOC-Umfeld immer wieder stößt. Aber auch eine in offenen Online-Kursen angelegte “Ermöglichungsdidaktik” führt er an. Als Herausforderung steht aus seiner Sicht die Frage im Raum, “ob es gelingt, die Qualität der Inhalte zu sichern”, also der Open Educational Resources (OER), auf denen das offene Lernen im Netz ja in der Regel aufbaut. Wie auch immer: Die Frage, wie man solche Lernformen oder einzelne ihrer Elemente in einen betrieblichen Kontext übertragen kann, ist und bleibt spannend. Werner Sauter, BlendedSolution’s Blog, 7. Juli 2012

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Juni 2012

Comparison of MOOCs and MOOC-like initiatives Eine Präsentation hat mich heute daran erinnert, diese MOOCÜbersicht hier noch zu verlinken. Auch weil mich der (nachvollziehbare!) Kommentar von Stephen Downes an ein Schweizer Kräuterbonbon erinnert: “Why would this list comparing MOOCs and MOOC-like initiatives not even mention the connectivist MOOCs? It’s not like they don’t know we exist. There’s an inherent bias in a lot of the discussion toward USbased and commercial initiatives. Then later we will be told the field was invented by US-based and commercial initiatives.” Überhaupt MOOCs! Was ist hier wieder in den letzten Tagen geschrieben worden! Der Chronicle beispielsweise hat einen Blick auf die Geschäftsmodelle geworfen, mit denen Coursera, einer der prominenten MOOC-Anbieter, um Partner wirbt (”Inside the Coursera Contract: How an Upstart Company Might Profit From Free Courses”). Dass MOOCs die Hochschulen und Higher Education bewegen (bis auf Deutschland, möchte ich hinzufügen), zeigt die Tatsache, dass jetzt 12 weitere Universitäten auf den Zug gesprungen sind (”Massively Open Online Courses Are ‘Here to Stay’”). In der New York Times ist deshalb gleich die Rede von einem “seismic shift in online learning that is reshaping higher education” (”Universities Reshaping Education on the Web”). Die Zahlen sind jedenfalls beeindruckend: Auch ohne die 12 neuen Partner berichtet Coursera bereits von 680.000 Studierenden in 43 Kursen! Nicht schlecht für eine Plattform, die es erst seit Anfang dieses Jahres gibt. MediaSite, 30. Juni 2012

4 Professors Discuss Teaching Free Online Courses for Thousands of Students Interessant ist, wo das Schwergewicht der Professoren liegt, die an den neuen Startups Coursera, Udacity und Udemy in MOOCs involviert sind: Sie produzieren vor allem Inhalte, konkret: Videos! Und hier liegt vielleicht ein wichtiger Unterschied zwischen den klassischen MOOCs von Stephen Downes, George Siemens u.a. und den neuen Experimenten im MIT-, Harvardund Stanford-Umfeld: Während die einen mehr auf RSS, das Aggregieren von Nachrichten und das Vernetzen setzen, geht es letzteren vor allem um die Vermittlung von Inhalten. Curtis Bonk, der für Blackboard einen MOOC veranstaltet, erwähnt noch einen wichtigen Punkt:

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“My chief concern is that there have been MOOC’s in the past, and some people seem to treat them as a type of religious experience both in terms of the content covered and the ways in which information is displayed, communicated, and reused. However, each MOOC is different. I think we need additional research on how to structure a MOOC, the types and forms of incentives to embed in such a course, the forms of learning assistance or scaffolding that are now possible, the range of resources that can bolster a MOOC-like experience, and so on.” Jeffrey R. Young, The Chronicle of Higher Education, 11. Juni 2012

Open Education: Offene Bildung und offenes Lernen – mehr als nur eine Alternative für E-Learning Und noch ein Artikel, der sich mit dem Thema “Open Education” beschäftigt und der in der Juni-Lieferung des Handbuchs ELearning erschienen ist! Auch Markus Deimann von der FernUniversität Hagen stellt im ersten Schritt Open Educational Resources vor, bevor er ausführlich auf Massive Open Online Courses und erste Erfahrungen mit dem neuen Format eingeht. Auch wenn ich nicht allen Details in der Beschreibung der MOOCLandschaft zustimme: Es finden sich interessante Denkanstöße wie z.B. die Erinnerung an die Geschichte der Fernstudien oder die Diskussion um die Notwendigkeit “geschlossener Lernräume”. Und es kann gar nicht genug Artikel zum Thema geben. Wenn es dann noch die Herausgeber schaffen, sie auf zwei Ausgaben zu verteilen … Markus Deimann, in: Hohenstein, A./Wilbers, K. (Hrsg.): Handbuch E-Learning. Expertenwissen aus Wissenschaft und Praxis, Köln 2012, 42. Erg.-Lfg., Juni 2012

Massive List of MOOC Resources, Lit and Literati Zuerst eine kurze Liste mit “a few godfathers and godmothers of thinking on MOOCs” (George Siemens, Stephen Downes, David Wiley, Dave Cormier, Candace Thille, Alec Couros, Wendy Drexler) und dann eine lange Liste mit vielen Links. Zum Stöbern, zur MOOC-Vorbereitung oder für die nächste Diplomarbeit. Erica St. Angel, 25. Juni 2012

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Massive Open Online Courses: Das Potenzial des offenen und vernetzten Lernens “Massive Open Online Courses (MOOC) sind eine spannende Alternative zu den bekannten Formen des Online-Lernens. Sie ziehen weltweit regelmäßig Tausende von Interessierten an. MOOCs sind offen, frei zugänglich und setzen auf die Eigenverantwortung, die Motivation und das Engagement des einzelnen Lernenden. Im Vordergrund stehen die Möglichkeiten des gemeinsamen, vernetzten Lernens, die das Web heute bietet. Der folgende Beitrag stellt das Konzept der MOOCs vor und stellt sie in den Kontext politischer Initiativen und pädagogischer Ideen. Es werden beispielhafte Projekte vorgestellt, bevor diskutiert wird, welche Chancen, aber auch offene Fragen mit dem neuen Konzept verbunden sind.” Jochen Robes, in: Hohenstein, Andreas/Wilbers, Karl (Hrsg.): Handbuch E-Learning, Deutscher Wirtschaftsdienst (Wolters Kluwer Deutschland), Köln, 42. Erg.-Lfg., Juni 2012 (pdf)

Let’s break a record with my new statistics class Diese E-Mail habe ich (und wahrscheinlich nicht nur ich) gestern von Sebastian Thrun erhalten (oder von jemandem, der mit seinem Namen E-Mails verschickt): “Hi Jochen Robes, I am writing you to ask a personal favor. I am trying to break the student record for the largest online class ever taught with my new class “Intro to Statistics”, which will begin June 25th. Sign up, forward this e-mail to your friends and family and let’s set a new record! We’ve also launched a challenge for high school students. Winners will get a trip to Stanford University and I will be delighted to give a tour of my lab! Thanks, Sebastian Thrun, Professor” Vielleicht bringt dieser Aufruf den Unterschied zwischen einem MOOC und der “largest online class ever taught” am besten auf

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den Punkt. Sebastian Thrun, Email, 17. Juni 2012

The Language of MOOCs Und noch einmal MOOCs. Dieses Mal geht es um den Begriff selbst, der die Autorin mehr und mehr verwirrt. “Massive Online Open Course”, das Akronym MOOC, soweit, so klar. Aber ab welcher Teilnehmerzahl ist “massive” wirklich massive? Und was bedeutet eigentlich “open”? Open enrollment? Openly licensed content? Eine Open-Source-Plattform? Und dann das C für “course” erst! “All this is helpful for my thinking about MOOCs as a “thing” == a phenomenon and/or an instructional and/or connectivist model. But it does little to help me as a writer and user of acronyms. I still need to do a better job distinguishing connectivist MOOCs from the Stanford model without each blog post going into details about what I mean by that. I suppose that’s what footnotes and links are for - where history and references are given. I don’t know.” Audrey Watters, Inside Higher Ed, 7. Juni 2012

How Will MOOCs Make Money? Etwas aus der Rubrik “Was wir schon immer wissen wollten, aber nie zu fragen wagten!” Wenn Kurse, Lerninhalte und Prüfungen umsonst sind, wie sieht dann der zukünftige Businessplan eines Open Course- bzw. MOOC-Anbieters aus? Eine Reihe von Experten spekuliert: Gebühren für Zeugnisse und Zertifikate wären das Naheliegende. Aber vielleicht werden die Kursbetreiber auch zu Headhuntern, die ihre Talente an interessierte Unternehmen vermitteln? Oder sie unterstützen die weniger talentierten Lerner bei der Suche nach der richtigen Lernumgebung. Oder es gibt Extra- und Premium-Services! Hier ist die Rede von “accompanying content and services”: “The companies could potentially make money providing — or outsourcing — library resources, tutoring services, and other accouterments of collegiate academic life.” Alles scheint auf dem Prüfstand zu stehen. Weitere Vorschläge? Steve Kolowich, Inside Higher Ed, 11. Juni 2012

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Open Course Workplace Learning 2011. Konzept und Idee Johannes Moskaliuk hat im Wintersemester 2011/2012 einen Kurs an der Universität Tübingen nach außen “geöffnet”. In diesem Beitrag stellt er - sachlich und nüchtern - die Eckdaten des “ersten Blended Open Course(s) in Deutschland” vor, also einer Kombination von MOOC und klassischem Hochschulseminar. Idee, Konzept, die unterschiedlichen Rollen der Teilnehmer sowie die hier eingesetzte technische Infrastruktur werden kurz beschrieben. Sein Fazit: “Ein Blended Open Course ist eine Konzept um Lernen an der Hochschule mit der Praxis zu verknüpfen. … Studierende werden Teil eine Community of Practice, Lernen wird situiert, Inhalte werden aktualisiert an Anforderungen aus der Praxis. Damit wird zu einem ein Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis möglich, zum anderen ein Transfer von Praxiserfahrungen und Lebenswirklichkeit in das geschlossene System Hochschule.” Wer noch einige persönliche Ergänzungen und Erfahrungen des Gastgebers Johannes Moskaliuk hören will, sei auf ein aktuelles Interview der Bildungsreporter verwiesen. Johannes Moskaliuk, wissen*3, 11. Juni 2012

What is the theory that underpins our moocs? So viele Initiativen und Projekte, so viele Massive Open Online Courses (MOOCs). Für George Siemens, einen der Initiatoren der MOOC-Bewegung, ein Anlaß, die eigenen pädagogischen Grundlagen zu reflektieren; auch, aber nicht nur, um Unterschiede festzuhalten. Hier also sein “8-pack of MOOCy distinctions”, deren Titel ich hier kurz wiedergebe. Und um einen wichtigen Absatz von George Siemens ergänze: “1. Connectivist … 2. Knowledge is generative … 3. Coherence is learner formed & instructor guided … 4. Interactions are distributed, multi-spaced … 5. Synchronization … 6. Resonance … 7. Innovation & impact focused … 8. Fostering autonomous and self-regulated learners

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At the core of the MOOCs that I’ve been involved with is a power question: what can learners do for themselves with digital tools and networks? MOOCs foster not only a particular type of knowledge in a particular area of inquiry; they also foster a selfregulated, motivated, and autonomous learner. When an instructor does for learners what learners should do for themselves, the learning experience is incomplete. Developing capacity for learning and the mindsets needed to be successful learners is a central attribute of our MOOCs.” George Siemens, elearnspace, 3. Juni 2012

Mai 2012

Neuer Studientext zum Didaktischen Design Wer in irgendeiner Form professionell Lehrmaterialien erstellt, Lernszenarien entwickelt oder sich überhaupt systematisch mit dem Lehren und Lernen beschäftigt, sollte diesen Studientext immer in der Nähe haben. Gabi Reinmann, Professorin für Lehren und Lernen mit Medien an der Universität der Bundeswehr München, hat hier zusammengestellt, was man über das “Didaktische Design” wissen sollte. Sie nennt es sehr sympathisch und bescheiden “Einstiegshilfe”. Lehr- und Lernziele bilden Ausgangs- und Endpunkt didaktischer Gestaltungsprozesse. Ihnen ist das erste Kapitel dieses Studientextes gewidmet. Auch die weiteren Kapitel folgen der Logik des didaktischen Handelns: Wie kann man eine Sache vermitteln? (Kap. 2) Wie kann man Lernende aktivieren? (Kap. 3) Wie kann man Lernende betreuen? (Kap. 4) Das Netz und die digitalen Medien werden nicht separat behandelt, sondern sind in diese Struktur eingebettet: So erwähnt Gabi Reinmann Massive Open Online Courses (MOOC) als Beispiele für “betreuungsfreie oder -arme Lehre” im Kapitel “Aktivierung”. “Brauchen wir eine Web 2.-Didaktik?”, fragt Gabi Reinmann kurz im Ausblick dieses Studientextes, aber da weiß man ihre Antwort natürlich schon. Trotzdem wäre es vielleicht für die nächste Auflage interessant, einmal systematisch das didaktische Design mit Fragen des informellen, selbstorganisierten und vernetzten Lernens (Open Educational Resources, Open Courses, Open Badges usw.) zu spiegeln. Gabi Reinmann, e-Denkarium, 25. Mai 2012

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Playing the Role of MOOC Skeptic: 7 Concerns Eigentlich hat der Autor nichts gegen Massive Open Online Courses (MOOCs), aber für eine Panel-Diskussion hat er einige Bedenken gesammelt: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Education Requires Dialogue … Authentic Learning Does Not Scale … More Inputs, Not Less, Equates to Better Educational Quality … MOOCs Come With Opportunity Costs … MOOCs Should Align with Strategic Goals … The Danger Of MOOCs as a Money Saving Substitute … Be Cautious about Commercial Partners …

So gut gemeint diese Aufstellung auch ist, so ärgerlich sind zwei Punkte: Da wird darauf hingewiesen, wie wichtig “real dialogue” und “genuine and sustained interactions” zwischen Studierenden und Lehrenden sind. Absolut! Doch zumindest die Urheber der MOOC-Idee sind nie angetreten, um diese Form der Kommunikation und des Austauschs zu ersetzen. Sondern es ging und geht immer um neue Möglichkeiten des vernetzten Lernens. Womit wir beim zweiten Punkt sind: Derartige “Missverständnisse” entstehen, wenn man alle aktuellen OnlineAngebote, von edX bis opco12, in einen MOOC-Topf wirft. Joshua Kim, Inside Higher Ed, 21. Mai 2012

Emotive Vocabulary in MOOCs: Context & Participant Retention Worum geht es hier? Wo immer Massive Open Online Courses (MOOC) ausgerufen werden, stoßen sie auf großes Interesse. Viele Teilnehmer melden sich an, voller Schwung und Elan, sind in der ersten oder zweiten Woche des Kurses noch sehr aktiv, um dann nach und nach zu “verschwinden”. Entweder werden sie zu “Lurkern”, also Zaungästen des Kurses, oder sie verlassen den Kurs ganz. Aber vielleicht, so die Vermutung der Autoren, gibt es ja in der Kommunikation der Kursteilnehmer Hinweise darauf, ob und wann das Interesse sich verändert oder nachlässt? Um dieser Frage nachzugehen, haben die Autoren die Diskussionsbeiträge des MobiMOOC, der zwischen dem 2. April und 14. Mai 2011 stattfand und sich ganz dem Thema Mobile Learning widmete, untersucht. Ihre Hypothese war, dass der
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Gebrauch von “emotive vocabulary” in den Forenbeiträgen Rückschlüsse auf das weitere Engagement der Teilnehmer zulässt. Diese Hypothese, das sei vorweggenommen, hat sich nicht bestätigt: “The results indicated that emotive vocabulary usage did not significantly predict or impact participation retention in MobiMOOC.” Trotzdem ist dieser Artikel unbedingt lesenswert! Denn er enthält z.B. konkrete Zahlen zum besagten MobiMOOC: 536 Teilnehmer, davon 13,3 Prozent aktiv und 86,7 Prozent inaktiv oder Abbrecher. Es gibt außerdem eine interessante Einordnung der Teilnehmer in “lurking participants”, “moderately active participants” und “memorably active participants”. Es werden kluge Gedanken zum Ablauf eines MOOC formuliert. Und schließlich ist der Artikel in meinen Augen nichts anderes als ein konkreter Anwendungsfall von “Learning Analytics”, also des Themas, das uns im Rahmen des opco12 ab Anfang Juni beschäftigen wird. Apostolos Koutropoulos u.a., European Journal of Open, Distance and E-Learning (EURODL), 10. Mai 2012

What’s the “problem” with MOOCs? Doug Holton hinterfragt den Hype um MOOCs. Eigentlich denkt er laut und lange nach. Zum Beispiel fragt er: “The question is, are MOOCs an example of imposing an existing worldview (traditional instruction, courses, and instructors) on a new medium for learning?” Für Holton ist Lernen idealerweise mit aktuellen Problemen und konkreten Erfahrungen verknüpft, im Hier und Jetzt verankert, “situated” und “problem-based” (und wer möchte da widersprechen?). Vielleicht sind es nicht MOOCs, was wir brauchen, so Holton, sondern MOOLEs, nämlich “massive open online learning experiences” oder “open education + problembased learning”. Am Ende dieses längeren Beitrages kehrt Holton zu einem Ausgangspunkt zurück: Solange in die aktuellen MOOCProjekte nicht mehr “didaktische Kompetenz” involviert ist, besteht die große Gefahr, dass uns bestehende Lernsettings nur in einem neuen Gewand begegnen. Und die Probleme bestehen bleiben. Doug Holton, EdTechDev, 4. Mai 2012

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Summarizing All MOOCs in One Slide: Market, Open and Dewey Justin Reich hat eine interessante Kategorisierung der bestehenden MOOC-Landschaft entwickelt, ein “Market/Open/Dewey framework”. Die klassischen MOOCs von George Siemens, Stephen Downes, David Wiley, Jim Groom und anderen sind im Dewey-Quadranten angesiedelt: “These courses are designed to bring people together for learning experiences, rather than to deliver a discrete set of learning objectives to be mastered.” “Learning as experience”, sieht Reich hier. Was die verschiedenen Angebote darüber hinaus voneinander unterscheidet, ist ihr Verhältnis zu “open”, und hier wird es auch aus Sicht von Reich kritisch: “It is very important to note that if we persist in using the term MOOC to describe the for-profit, proprietary ventures, then we will be diluting the meaning of “open” in the original acronym, probably to the detriment of the Open Educational Resources movement. Perhaps proprietary courses should be called MOCs (and perhaps they should be mocked…)” Die Beschreibungen und Einordnungen sind nachvollziehbar und helfen, ein täglich wachsendes Angebot einzuordnen. Allerdings ist man dauernd versucht, die Achsen als Entwicklungspfade zu lesen, also von “Open” zu “Dewey”, was natürlich nicht funktioniert. Justin Reich, Education Week’s blogs/ EdTech Researcher, 7. Mai 2012

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Abbildung: Justin Reich

April 2012

Eröffnungspodium OpenCourse 2012 Wer wie ich leider die Eröffnungs-Session des opco12 verpasst hat, dem steht ja noch das Archiv zur Verfügung. Was war also los am letzten Mittwoch? Joachim Wedekind (e-teaching.org) führte in die Runde ein und stellte einige Ergebnisse der Teilnehmerbefragung vor, die mit der Anmeldung angeboten wurde. Interessant aus meiner Sicht, dass bereits 21 Prozent der Teilnehmer “MOOC-Erfahrung” haben! Da das Multimedia Kontor Hamburg ja die deutsche Übersetzung des Horizon Reports trägt, hatte Marc Göcks dann die Aufgabe, den Report etwas näher vorzustellen. Und Lutz Goertz vom MMB Institut für Medien- und Kompetenzforschung erzählte vom Learning Delphi des eigenen Hauses und den Schwierigkeiten, es mit Vorhersagen allen Recht zu machen (”… das Learning Delphi ist natürlich keine DelphiStudie im strengen sozialwissenschaftlichen Sinne”). Und dann gab es noch Fragen und Antworten zu den Badges und den Blogbeiträgen der Teilnehmer. Und viele Hinweise und Links im Chat. Alles in allem wohl eine runde Sache! Und nächste Woche stehen ja schon das erste “echte” Thema (Mobile Apps) und der nächste Referent (Christoph Igel) auf dem Programm! e-teaching.org, 18. April 2012

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Abbildung: opco12

Coursera Joins The Online-Ivy-League Class Immer mehr renommierte Hochschulen und Business Schools bieten offene Online-Kurse an, und die Berichterstattung überschlägt sich fast. Diesen Fast Company-Artikel habe ich herausgegriffen, weil die Autorin, Anya Kamenetz, das Thema schon seit einiger Zeit intensiv begleitet. Eines wird auch bei der Lektüre dieses kurzen Artikels klar: Was hier Stanford & Co. anbieten, sind keine MOOCs. Es sind auf den ersten Blick hoch strukturierte e-Learning-Kurse. Die Anbieter nutzen ihren Ruf und ihre thematische Expertise, um Bildung zu skalieren. Sicher auch mit dem Ziel, hier mit neuen Geschäftsmodellen zu experimentieren, denn Geld spielt offensichtlich keine Rolle. Was erst einmal nicht schlecht ist. Aber es stehen halt, anders als bei einem MOOC, wieder Experten und ihre Inhalte im Vordergrund, und nicht der gemeinsame Austausch und die Entwicklung neuer Beziehungen und Ideen. Anya Kamenetz, Fast Company, 18. April 2012 Weitere Artikel zum Thema: - Audrey Watters: Coursera, the Other Stanford MOOC Startup, Officially Launches with More Poetry Classes, Fewer RoboGraders, in: Hack Education, 18. April 2012 - Steve Kolowich: Elite Universities’ Online Play, In: Iside Higher Ed, 18. April 2012

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#opco12 Trends im E-Teaching – der Horizon Report unter der Lupe Eine schöne Einstimmung auf den opco12, der ja in zwei Wochen beginnt. Volkmar Langer verweist hier auf John S.F. Mak, der kürzlich einen Versuch unternommen hat, die verschiedenen Formen von offenen Online-Kursen etwas zu sortieren. Stehen mehr der Content und das Management des Kurses im Vordergrund? Oder sind es die Beziehungen und Netzwerke und damit einhergehende Anforderungen an Teilnehmer und Facilitatoren? Volkmar Langer meint mit Blick auf die im opco12 ausgebauten Formen der Anerkennung (von der Teilnahmebestätigung bis zum Badge), dass “der sicher sehr idealistische konnektivistische Ansatz hier beim opco12 in Reinform nicht mehr vorliegt, schon allein weil dies organisatorisch nicht zu bewerkstelligen wäre”. Ein guter Punkt. Volkmar Langer, HSW-Learning-Blog, 2. April 2012

März 2012

What the flip? Steve Wheeler wundert sich etwas über den derzeitigen Hype um “flipping”, also “flipping the classroom”, “flip teaching” usw. Wobei er sich allerdings nur auf die eine Seite der Gleichung konzentriert und fragt, wie denn ein Video bzw. eine aufgezeichnete Vorlesung das Lernen verbessern soll. “Sounds like the old style distance education to me”, so Steve Wheeler. Die andere Seite, dass nämlich die Zeit im Klassenraum ja nicht wegfällt, sondern für das gemeinsame Diskutieren, Lösen von Aufgaben und Arbeiten an Projekten genutzt werden kann, kommt bei ihm nicht vor. Was die Diskussion im Moment sicher erschwert, ist die Tatsache, dass in vielen Artikeln über aktuelle Trends im Online-Lernen völlig unterschiedliche Dinge in einen Topf wandern. Da gibt es MOOCs & den Connectivism, da gibt es Online-Kurse für 160.000 Lerner im “Stanford-Style” und die Khan Academy, die mit einfachen Videos punktet. Und zwischendrin noch “flipping the classroom”, “badges”, “gamification” und, und, und …. Vor diesem Hintergrund findet Steve Wheeler natürlich gute Gründe einige Modelle kritisch zu hinterfragen. Und hat sogar noch den Atem für einen eigenen Wurf: “I want to propose an alternative form of flipped classroom. If we are in the business of
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turning things on their heads, let’s do it properly. Sending students off to watch a video doesn’t cut it. To my mind, flipping the classroom is a lot less complicated than it is portrayed. We don’t need to use hi-tech solutions to help us flip the classroom. If we want higher quality learning experiences, we simply flip traditional roles. Flipping learning for me means teachers becoming learners and students becoming teachers.” Steve Wheeler, Learning with ‘e’s, 26. März 2012

MOOCs for the win! Ein brillianter Beitrag von George Siemens, in dem er die aktuelle MOOC-Debatte, angestoßen von Clark Quinn und mittlerweile sogar in der New York Times angekommen, zusammenfasst und erläutert, warum ihn das Konzept nach wie vor so reizt: “We were both at a Desire2Learn conference in Memphis in 2008. And we were both tired of arguing about connectivism (”is it a theory”). We decided that experiencing networked learning was important to understanding networked learning. Instead of talking connectivism, we wanted to create an experience that was essentially connectivist: open, distributed, learner-defined, social, and complex.” “I’ve argued something similar to Sui Fai John Mak in the past, namely that MOOCs are platforms on which learners build and construct their learning. They exist to bring people together … and when you have a group of smart, motivated folks in one area, neat things will happen. The “bringing together” may be one of the most important aspects of a MOOC.” George Siemens, elearnspace, 5. März 2012

Februar 2012

MOOC reflections Fast wöchentlich werden derzeit neue Offene Online-Kurse bzw. Massive Open Online Courses (MOOC) angekündigt oder eröffnet. Zuletzt haben Organisationen wie Stanford, MIT und einige Startups das Spielfeld betreten. Das provoziert (mindestens) zwei Fragen: Fallen all diese Kurse in dieselbe Kategorie? Und, etwas breiter: Welche Voraussetzungen müssen die Teilnehmer eines MOOCs mitbringen?

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Clark Quinn streift beide Fragen. Er unterscheidet zwischen Stanford (”rigorous curriculum of content and assessments”) und “connectivist” MOOCs (”highly social”). Was ihn aber noch mehr umtreibt, ist die Beobachtung, dass vor allem MOOCs einen bestimmten Typ von Lerner anzusprechen scheinen, der wiederum bestimmte Skills und Kompetenzen mitbringt, nämlich “effective self-learning skills”. Nicht Connectivism kommt ihm deshalb in den Sinn, sondern das bewährte Modell der “Cognitive Apprenticeship”. Tony Bates jedenfalls stimmt ihm zu (hier). Auch er beobachtet, “only the fittest or the most determined survive”. Stephen Downes dagegen erinnert daran, dass MOOCs eine völlig neue Lernpraxis darstellen und Vergleiche mit vergangenen Ansätzen und Erfahrungen schnell hinken. Und zur Frage der Skills und der Motivation der Teilnehmer von MOOCs weist er auf einen schlichten, aber wichtigen Punkt hin: “One big difference between a MOOC and a traditional course is that a MOOC is completely voluntary. You decide that you want to participate, you decide how to participate, then you participate. If you’re not motivated, then you’re not in the MOOC.” Seine Antwort enthält weitere wichtige Denkanstöße (hier). Clark Quinn, Learnlets, 29. Februar 2012

NMC Horizon Report: 2012 Higher Education Edition Der Horizon Report 2012 ist etwas ganz Besonderes für mich. Als Mitglied des Advisory Boards durfte ich dieses Mal aktiv an seiner Entstehung und der Auswahl der einzelnen Trends teilnehmen. Eine interessante und spannende Erfahrung, auch wenn die Prozesse klar strukturiert sind und sich alles in einem relativ kurzen Zeitfenster zwischen November und Januar abspielt. Hinzu kam, dass es sich dieses Mal um die zehnte Ausgabe dieses Reports handelt, wie immer gemeinsam vom New Media Consortium (NMC) und der EDUCAUSE Learning Initiative (ELI) durchgeführt. Und wie immer ging es darum, „emerging technologies” zu identifizieren, „likely to have a large impact over the coming five years in education around the globe”. Wobei das Flagschiff, die “Higher Education Edition”, hier noch einmal einen besonderen Schwerpunkt setzt. Am Format des Reports hat sich nichts geändert. Sechs Trends werden wieder nach ihrer voraussichtlichen “time to adoption” aufgereiht:
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- ein Jahr oder weniger: Mobile Apps und Tablet Computing - zwei bis drei Jahre: Game-based Learning und Learning Analytics - vier bis fünf Jahre: Gesture-Based Computing und Internet of Things Um es gleich festzuhalten: Die beiden Themen, die ich auf die diesjährige Liste gesetzt habe, nämlich „MOOCs” und „Open Badges”, haben es nicht geschafft. Dafür gibt es mit Mobile Apps und Tablet Computing zwei sichere und eng zusammenhängende Wetten. Drei der übrigen Themen waren auch im letzten Jahr bereits auf der Liste: Learning Analytics hat einen „Sprung nach vorn” gemacht, was angesichts der aktuellen Diskussionen, Konferenzen und Nähe zu Stichworten wie „Big Data” nachvollziehbar ist. Game-Based Learning droht das Schicksal des „ewigen Talents”, wobei der Trend zu „gamification” dem Thema möglicherweise über die letzte Hürde hilft. Und Gesture-based Computing ist wieder dabei … Der Bericht selbst enthält wie immer eine kurze Beschreibung allgemeiner „Key Trends”. Hier sticht aus meiner Sicht vor allem ein Punkt in verschiedenen Varianten hervor: „People expect to be able to work, learn and study whenever and wherever they want to.” Ansonsten findet man kurze Beschreibungen der einzelnen Trends, Hinweise auf Fallbeispiele und weitere Artikel. Und wem das alles zu wenig ist, der ist herzlich eingeladen, im Rahmen unseres OpenCourses 2012, “Trends im E-Teaching” (opco12), die Themen mit uns weiter zu diskutieren. Der Horizon Report wird nämlich unseren roten Faden bilden … The New Media Consortium, 13. Februar 2012

E-Learning Generations “In recent years I have been working on two major concepts: first, the connectivist theory of online learning, which views learning as a network process; and second, the massive open online course, or MOOC, which is an instantiation of that process. These, however, represent only the most recent of what can be seen as a series of ‘generations’ of e-learning. In this talk I describe these generations and discuss how they led to, and are a part of, the most recent work in online learning.” Man braucht etwas Atem für diese E-Learning-Geschichte! Stephen Downes startet mit den ersten Bulletin Board-Systemen,
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nimmt dann Lernplattformen und e-Learning 2.0 mit auf die Reise, um schließlich in der Gegenwart, bei MOOCs, zu enden. In seiner Zählung stellen Massive Open Online Courses die sechste Generation des Online-Lernens dar. Und hier findet sich unter anderem der schöne und wichtige Satz: “Learning in a MOOC, we advised, is in the first instance a matter of learning how to select content.” Am Ende wagt Stephen noch einen Ausblick: “From my perspective, the first three generations of elearning (and the web generally) represent a focus on documents, while the second three represent a focus on data. … The next three generations of web and learning technology will be based on the idea of flow.” Stephen Downes, Half an Hour, 11. Februar 2012

Abbildung: Half an Hour by Stephen Downes

Trends im E-Teaching – der Horizon Report unter der Lupe. Zweiter OPenCOurse beginnt am 16. April 2012 Das Wichtigste steht bereits im Titel: Nach dem “opco11″ kommt jetzt der “opco12″. Der Kreis der Gastgeber ist gewachsen, die Themen der Agenda werden sich am Horizon Report orientieren, der am 13. Februar offiziell herauskommt, aber ansonsten wollen wir weiter Erfahrungen mit dem Format “MOOC” und dem Lernen in offenen Netzwerken sammeln. Wer Lust hat, mitzumachen, ist herzlich eingeladen! Am 16. April geht es los. Alles Weitere steht in der Pressemitteilung, auf die ich hier verlinke. Ich hoffe, wir sehen uns! Pressemitteilung von studiumdigitale, Multimedia Kontor, eteaching.org und Leibniz-Institut für Wissensmedien, 1. Februar 2012
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Connectivism and dimensions of individual experience Viele interessante Artikel finden sich in der aktuellen Ausgabe von IRRODL. Hier geht es um den Connectivism als Lerntheorie. Die Autorinnen spiegeln Grundprinzipien dieses derzeit so populären Ansatzes - “autonomy, connectedness, diversity, and openness” mit den Erkenntnissen der Persönlichkeits- und Selbstbestimmungstheorie. Das ist im Detail sehr komplex, oft nur kurz angerissen, aber immer wieder interessant, weil es zeigt, wie vielschichtig einzelne Phänomene im Lichte dieser Theorien sind. Beispielhaft hier ein kurzes Zitat: “Etienne Wenger (2011) has reflected that in the 21st century identity can be linked to a multitude of communities (or networks). The challenge for individuals is how to engage with and enable individual identity to be realised in these communities and networks.” Die “tyranny of participation” ist ein weiteres Stichwort, und ein Kapitel ist mit “Autonomy and Lurking” überschrieben. Hinzu kommt, dass immer wieder auf die in MOOCs gewonnenen Erfahrungen Bezug genommen wird. Etwas für eine ruhige Stunde. Wer sich zuerst einen kurzen Überblick über Connectivism & MOOCs verschaffen will, dem sei die Präsentation empfohlen, die Volkmar Langer (Hochschule Weserbergland) gestern auf der LEARNTEC gehalten und auf seinem Blog veröffentlicht hat: “Konnektivismus als Lernmodell der Zukunft”. Carmen Tschofen and Jenny Mackness, International Review of Research in Open and Distance Learning (IRRODL), Vol. 13, No. 1/ 2012

Januar 2012

Open Badges, MOOCs and Recognising Lifelong Learning Grainne Hamilton formuliert hier eine wiederkehrende Frage: Wer im Netz lernt, aus eigenem Interesse und eigener Motivation, möchte gerne etwas mitnehmen, was seinen Wissens- oder Kompetenzgewinn dokumentiert. Für sich und für andere. In ihrem Beitrag bringt die Autorin die Stichworte “Connectivism”, “MOOCs” und “Badges” zusammen. Nur am Rande: Wenn man das Thema frei übersetzt und etwas umformuliert, landet man bei der “Anerkennung und Zertifizierung des informellen
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Lernens”. Was natürlich nicht so spannend und geheimnisvoll wie “Open Badges” klingt … “Looking back though, it would be useful to have some kind of recognition of my increased understanding of mobile learning but it could also have been a good motivator if there had been some tangible way of acknowledging if my peers had valued my contributions or spotted a particular attribute in me. It would also have been good to be able to separate the assessment for a badge from the timeline of the actual course, so that I could still for example, present evidence for assessment after the course had finished …” Grainne Hamilton, JISC RSC Scotland/ Blog, 12. Januar 2012

Open Online Courses Im Moment kann man fast eine wöchentliche Veranstaltungsübersicht präsentieren, die sich allein dem Thema Open Online Courses bzw. MOOCs widmet. Kurz der Reihe nach: 1) der Klassiker: CCK012 Ich glaube, es ist mittlerweile die vierte Auflage dieses Kurses on “Connectivism and Connective Knowledge”, der ja die ganze MOOC-Bewegung erst so richtig ins Rollen gebracht hat. Er dauert vom 23. Januar bis zum 18. April (allerdings ist die Course Outline im Moment noch aus 2011 …). Facilitators sind wieder George Siemens und Stephen Downes. 2) das Trendthema: lak12 “lak12″ steht für “Learning Analytics and Knowledge 2012″ und hier kann man sich gleich über eines der Themen austauschen, die auch der Horizon Report 2012 auf seine Trendliste gesetzt hat. Der lak12 läuft über 8 Wochen. Er ist auch am 23. Januar gestartet (bis 18. März) und irgendwie schafft es George Siemens, auch hier die Rolle des Facilitators zu übernehmen neben vier weiteren Kollegen. 3) der Shooting Star: CS 101: BUILDING A SEARCH ENGINE David Evans und Sebastian Thrun versprechen nicht wenig: “Learn programming in seven weeks. We’ll teach you enough about computer science that you can build a web search engine like Google or Yahoo!” Und es braucht kein Vorwissen, sagen die beiden Experten (grinsen dabei aber irgendwie komisch)! Ab dem 20. Februar kann jeder prüfen, wie weit er kommt.

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One Change a Day Auf den Blog Carnival folgt der Blog Calendar: “The blog calendar is an open, non-profit blog which features 365 different blog posts from around the world. As thousands of people are choosing to learn through massive open online courses in and around the web, this blog will tell a story of how new ways of connecting with each other online are irreversibly changing education.” Bisher liegen wirklich 11 Beiträge vor, zum Teil von profilitierten Autoren der Edu-Community wie z.B. Dave Cormier, Stephen Downes (”Creating the Connectivist Course”), Tony Bates (”elearning outlook for 2012: will it be a rough ride?”) und Audrey Watters (”Top Ed-Tech Trends of 2011: “Open”). Etwas für den Newsreader. Jenny Ankenbauer u.a., About, One Change a Day, Januar 2012

Research publications on Massive Open Online Courses and Personal Learning Environments Mittlerweile gibt es nicht nur Erfahrungsberichte, sondern auch erste Untersuchungen zum Thema “MOOC”. Viele stammen aus der Feder von Rita Kop, die sie dankenswerterweise hier aufgelistet und verlinkt hat. Rita Kop war im PLENK2010 (mit 1.641 Teilnehmern) engagiert und arbeitet am National Research Council of Canada. “Each publication looks at the data from a different perspective, eg, requirements in a PLE, self-directed learning, learner support, creativity.” Rita Kop, Observations about learning, knowledge and technology, 5. Januar 2012

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III.

Massive Open Online Courses: Das Potenzial des offenen und vernetzten Lernens

von Jochen Robes (HQ Interaktive Mediensysteme GmbH/ Weiterbildungsblog)

Erschienen in: Hohenstein, Andreas/Wilbers, Karl (Hrsg.): Handbuch E-Learning, Deutscher Wirtschaftsdienst (Wolters Kluwer Deutschland), Köln, 42. Erg.-Lfg., Juni 2012

[Schlagworte] Connectivism ● Informelles Lernen ● MOOC ● Lurker ● Open Badges ● Open Educational Resources ● Social Media

[Überblick] Massive Open Online Courses (MOOC) sind eine spannende Alternative zu den bekannten Formen des Online-Lernens. Sie ziehen weltweit regelmäßig Tausende von Interessierten an. MOOCs sind offen, frei zugänglich und setzen auf die Eigenverantwortung, die Motivation und das Engagement des einzelnen Lernenden. Im Vordergrund stehen die Möglichkeiten des gemeinsamen, vernetzten Lernens, die das Web heute bietet. Der folgende Beitrag stellt das Konzept der MOOCs vor und stellt sie in den Kontext politischer Initiativen und pädagogischer Ideen. Es werden beispielhafte Projekte vorgestellt, bevor diskutiert wird, welche Chancen, aber auch offene Fragen mit dem neuen Konzept verbunden sind.

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Inhaltsverzeichnis 1. Die Idee der Massive Open Online Courses 2. Der Hintergrund: Wegbereiter des offenen und vernetzten Lernens 3. Die Geschichte: ein Durchbruch und viele Nachfolger 4. Die Herausforderungen: MOOCs als offene Lernexperimente 4.1 4.2 4.3 4.4 Gibt es einen „information overload“? Werden „effective self-learning skills“ vorausgesetzt oder vermittelt? Müssen „Lurker“ motiviert werden? Können „Badges“ Lernerfolge und Kompetenzgewinne dokumentieren? 5. Das Potenzial: MOOCs als neue Formen des informellen, vernetzten Lernens 6. Ausblick Literaturhinweise
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1. Die Idee der Massive Open Online Courses Massive Open Online Courses sind noch ein relativ junges Phänomen. Der Begriff, häufig abgekürzt mit dem Akronym „MOOC“, entstand im Vorfeld eines offenen Online-Kurses, den George Siemens und Stephen Downes im Herbst 2008 starteten. Dieser Kurs mit dem Titel „Connectivism and Connective Knowledge“ war in vielerlei Hinsicht ein neues und innovatives Lernangebot: Er sollte 14 Wochen dauern und nur im Netz stattfinden. Jeder Interessierte war eingeladen, an ihm teilzunehmen. Der Zugang war für alle, die einen Netzanschluss besaßen, offen. Man musste sich bei keinem Bildungsträger oder Bildungsanbieter anmelden, es gab keine festen Lernziele, keine Pflichtveranstaltungen, keine Tests und Prüfungen, sondern nur das Versprechen auf gemeinsame Lernaktivitäten und Lernerfahrungen. „This course will be a different type of learning experience”, lautete die Begrüßung durch die Gastgeber (http://ltc.umanitoba.ca/wiki/Connectivism_2008). Der Kurs „Connectivism and Connective Knowledge“, der schnell unter der Abkürzung CCK08 bekannt wurde, traf auf breites Interesse. Über 2.200 Teilnehmende registrierten sich weltweit, 25 Teilnehmende schrieben sich parallel an der University of Manitoba ein, um „for credit“ ein formales Zertifikat zu erwerben. Zum Erfolg des CCK08 hat sicherlich beigetragen, dass die Initiatoren, George Siemens und Stephen Downes, anerkannte Experten auf dem Gebiet des vernetzten Lernens sind und beide seit Jahren Blogs führen, denen eine breite, weltweite Leserschaft folgt. Vor diesem Hintergrund ist es nicht überraschend, dass die Struktur des CCK08 zum Modell für das neue Format des MOOC wurde. Mit Blick auf den CCK08 und ihm nachfolgende Kurse kann heute festgehalten werden: Massive Open Online Courses besitzen meist eine feste Agenda mit verschiedenen Themen, die im Wochenrhythmus wechseln. Häufig geben die Gastgeber Lektüreempfehlungen für die einzelnen Themen, organisieren regelmäßige Live-Events mit Referenten und schlagen den Teilnehmenden konkrete Aktivitäten und Aufgaben vor, um sich mit dem Thema der Woche auseinanderzusetzen. Vor allem aber machen sie die Teilnehmenden mit ihrer Rolle als Lernende im Rahmen eines MOOC vertraut: wie sie sich in der für viele anfangs unübersichtlichen Struktur eines MOOCs orientieren; wie sie für sich Routinen des selbst organisierten Lernens entwickeln,

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sich mit ihren Aktivitäten im Kurs vernetzen und welche Möglichkeiten der Partizipation sie besitzen. Für den PLENK2010, einen MOOC über „Personal Learning Environments, Networks and Knowledge“ haben die Initiatoren genau beschrieben, was den Kurs von klassischen Kursangeboten unterscheidet: “PLENK2010 is an unusual course. It does not consist of a body of content you are supposed to remember. Rather, the learning in the course results from the activities you undertake, and will be different for each person. In addition, this course is not conducted in a single place or environment. It is distributed across the web. We will provide some facilities. But we expect your activities to take place all over the internet. We will ask you to visit other people's web pages, and even to create some of your own.” (http://connect.downes.ca) Lernende profitieren am meisten von einem MOOC, wenn sie den „four major types of activity“ folgen:  Orientieren (Aggregate): sich einen Überblick verschaffen; auswählen, was einen interessiert.  Ordnen (Remix): ein Thema für sich festhalten und sortieren; nach Anknüpfungspunkten und Verbindungen zum eigenen Alltag suchen.  Beitragen (Repurpose): einen eigenen Beitrag oder Kommentar zu einem Thema verfassen; dazu die Möglichkeiten nutzen, die das Netz bietet.  Teilen (Feed Forward): die eigenen Beiträge mit anderen Teilnehmenden teilen. (http://connect.downes.ca)

In der Praxis eines dezentralen offenen Online-Kurses bedeutet das zudem, dass die Teilnehmenden in ganz unterschiedlichen Systemen und Tools zum Austausch und damit letztendlich zum Erfolg eines MOOC beitragen können: sie können eigene Blogs oder Twitter-Accounts nutzen, um die Kursthemen zu reflektieren; sie schreiben in Diskussionsforen; sie erstellen Grafiken, Maps, Audio- oder Videobeiträge oder sie eröffnen selbst Lerngruppen auf einem der vielen sozialen Netzwerke. Damit die Beiträge der Teilnehmenden trotzdem mit anderen Beiträgen und Teilnehmenden vernetzt werden können, werden in der Regel bestimmte Verabredungen getroffen, wie zum Beispiel

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der Gebrauch eines Hashtags für alle Kursbeiträge (#cck08 für den Kurs „Connectivism and Connective Knowledge“). Der CCK08 hat die Idee des MOOC weitergetragen. Bis heute haben weitere Kurse stattgefunden, für die der CCK08 Pate gestanden hat, und ihre Zahl wächst stetig. Nicht alle dieser Kurse waren mit Blick auf die Zahl der Teilnehmenden „massive“. Trotzdem wird der Hinweis gerne genutzt, um die potenziell unbegrenzte Teilnehmerschaft zu unterstreichen. Gemeinsam ist ihnen,  dass sie offen für alle Interessierten sind,  dass sie auf der dezentralen Infrastruktur des Internets aufbauen und versuchen, die Aktivitäten der Teilnehmenden mit Hilfe von Social Media, Social Networks und RSS miteinander zu vernetzen,  dass sie die aktive Partizipation der Teilnehmenden in den Mittelpunkt stellen. Auch im deutschsprachigen Raum hat es sich durchgesetzt, von Massive Open Online Courses bzw. MOOCs zu sprechen. Alternativ ist von Open Online Courses oder offenen OnlineKursen die Rede.

2. Der Hintergrund: vernetzten Lernens

Wegbereiter

des

offenen

und

Es ist sicher kein Zufall, dass die Idee der MOOCs populär wurde, als sich auch die Nutzung des Internets durch Social Media und Social Networking-Plattformen veränderte. Die neuen Möglichkeiten der Vernetzung und des aktiven Austauschs, die gerne mit Begriffen wie „Openness“, „Participation“, „UserGenerated Content“ und „Sharing“ verbunden werden, finden sich ohne Ausnahme auch in den Grundprinzipien der MOOCs wieder. Darüber hinaus gibt es weitere konkrete Entwicklungen, die unmittelbar zur Praxis und Verbreitung dieser neuen Lernform beigetragen haben.



Open Educational Resources (OER)

Lehr- und Lernmaterialien, die offen zugänglich sind, haben eine lange Geschichte. Sind sie offen und kostenlos im Web zugänglich, haben sie eine Geschichte, die oft mit dem April 2001 verbunden wird, als das renommierte Massachusetts Institute of
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Technology (MIT) ankündigte, in den kommenden Monaten und Jahren alle seine Kursmaterialien online zugänglich zu machen (GOLDBERG 2001). Diese Ankündigung fiel in eine Zeit, als die meisten Hochschulen und Business Schools noch intensiv nach Geschäftsmodellen suchten, um ihre bestehenden Angebote um tragfähige Distance Learning-Bausteine zu erweitern. MIT’s OpenCourseWare, wie das Projekt genannt wurde, war deshalb auch ein Versuch, diesen Wettbewerb erst gar nicht aufzunehmen und sich stattdessen an anderen Vorbildern zu orientieren, wie MIT-Präsident Charles M. Vest ausführte: “This is a natural fit to what the Web is really all about,'' Dr. Vest said. ''We've learned this lesson over and over again. You can't have tight, closed-up systems. We've tried to open up software infrastructure in a variety of ways and that's what unleashed the creativity of software developers; I think the same thing can happen in education.” (GOLDBERG 2001) MIT’s OpenCourseWare (OCW) begann in der Folgezeit mit der schrittweisen Publikation seiner Kurse, wie viele andere Initiativen mit der großzügigen Unterstützung der William and Flora Hewlett Foundation. Bereits im November 2007 stand das gesamte MITCurriculum, über 1.800 Kurse in 33 Disziplinen, online zur Verfügung. MIT‘s OpenCourseWare ermunterte weltweit weitere Hochschulen, der Idee offener, frei zugänglicher Bildungsressourcen zu folgen. 2005 formierte sich das OpenCourseWare-Konsortium, um die Initiativen und Erfahrungen in diesem Bereich zu bündeln und eine gemeinsame Plattform im Netz zu bilden. Im Oktober 2006 begann, wiederum mit Unterstützung der Hewlett-Foundation, die britische Open University unter dem Titel „OpenLearn“, Kursmaterialien zu veröffentlichen. Im Februar 2007 entstand OER Commons als ein wichtiger „single point of access“ für eine Datenbank von Links auf heute über 30.000 Bildungsressourcen. Heute ist die Zahl der Plattformen, Initiativen und Ressourcen kaum noch zu überblicken. Genauso wichtig für die Verbreitung offen zugänglicher Lehr- und Lernmaterialien im Netz war jedoch ein Begriff, der eine unüberschaubare Zahl von Initiativen und Projekten zusammenhält. Hier hat sich die Bezeichnung „Open Educational Resources“ (OER) durchgesetzt, die zum ersten Mal auf einer UNESCO-Veranstaltung 2002 verwendet wurde (EBNER/ SCHÖN 2011).

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Zum gemeinsamen Verständnis von OER gehören auch Lizenzmodelle, die den freien Umgang mit Bildungsressourcen erleichtern. Ohne solche Lizenzmodelle setzt das bestehende Urheberrecht voraus, dass die Inhaber der Rechte an einer Bildungsressource (z.B. Text, Bild, Foto, Audio, Video) ihrer Verwendung explizit zustimmen. Deshalb haben sich im Netz neue Lizenzmodelle, allen voran Creative Commons (CC), durchgesetzt, die es Urhebern auf einfache Weise ermöglichen, Dritten entsprechende Nutzungsrechte an ihren Werken einzuräumen. Heute sind bereits über 400 Millionen Werke im Internet “CC-lizensiert”, darunter auch MIT‘s „OpenCourseWare“ und Open University’s „Open Learn“ (CREATIVE COMMONS 2011), aber auch z. B. die Videos der populären Khan Academy.



Open Online Conferences

Es ist heute fast eine Selbstverständlichkeit, dass Konferenzen weit mehr sind als nur ein Treffen „vor Ort“. Viele Veranstalter nutzen Social Media in Form von Blogs, Wikis und Twitter, um sowohl die Vernetzung ihrer Besucher zu unterstützen, als auch Interessierte im Netz einzubinden. Es gibt „unconferences“ wie BarCamps und EduCamps, die auf Community-Plattformen ihren Besuchern eine permanente Anlaufstelle bieten. Hinzu kommen Veranstaltungen, die nur noch im Netz stattfinden, vom einstündigen Webinar bis zur mehrtägigen Konferenz. Doch diese Entwicklungen sind relativ neu. Noch im Mai 2007 formulierte George Siemens vorsichtig: „Conferences are changing“ (SIEMENS 2007), um kurze Zeit später zu ergänzen: “Computers, mobile phones, podcasts, blogs, Second Life, RSS, Google Reader, and many similar tools afford new ways of interacting before, during, and after conferences. Like general approaches to teaching and learning with technology, technology use in conferences runs on a continuum: augmented, blended, simultaneous-blended, online, and unconferences – with a corresponding level of participant control.” (SIEMENS 2008) Obwohl erste Online-Konferenzen bereits in den 1990ziger Jahren stattfanden, wurden sie erst durch die weitere Verbreitung von Open Source-Tools und Social Media zur tragfähigen Option. So war Siemens im Vorfeld des ersten MOOC an zwei OnlineKonferenzen beteiligt, in denen die Veranstalter mit vielen Formen und Strukturen experimentierten, die wenig später auch zum Gerüst offener Online-Kurse gehören sollten. An den
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einwöchigen Veranstaltungen, „Online Connectivism Conference“ und „Future of Education“, nahmen 2007/ 2008 insgesamt 1.700 Interessenten aus 60 Nationen teil. Live-Präsentationen fanden via Elluminate statt. Asynchrone Diskussionen wurden in Moodle, der weit verbreiteten Open Source-Lernplattform, gehosted. Blogger wurden gebeten, für ihre Beiträge definierte Kurstags wie z.B. „OCC2007“ und „FOE2007“ zu nutzen, um diese aggregieren und anzeigen zu können (SIEMENS/ TITTENBERGER/ ANDERSON 2008). Im Grunde genommen beschreiben diese Elemente in weiten Teilen die Infrastruktur und die Prozesse, auf denen Massive Open Online Courses aufbauen.



Connectivism

Können wir eigentlich die prägende Rolle neuer Technologien im Alltag registrieren, können wir den sich stetig verändernden Umgang mit Daten, Informationen und Wissen wahrnehmen, ohne gleichzeitig unsere Vorstellungen vom Lernen und von Lernprozessen auf den Prüfstand zu stellen? Vor dem Hintergrund dieser Fragen hat George Siemens in einem Artikel mit dem Titel „Connectivism: A Learning Theory for the Digital Age” (SIEMENS 2004) erstmals Vorstellungen und Gedanken zusammengefasst, die heute in Verbindung mit dem netzgestützten Lernen diskutiert werden. Vor allem der wachsende Informationsfluss, die stetig abnehmende Halbwertzeit des Wissens sowie die zunehmende Bedeutung von Netzwerken sind für ihn Auslöser, um die Umrisse einer neuen Lerntheorie zu skizzieren. Denn: Bestehende Lerntheorien wie Behaviorismus, Kognitivismus und Konstruktivismus, so Siemens, „were developed in a time when learning was not impacted through technology” (SIEMENS 2004). Mit Blick auf die stetig wachsenden Informationsflüsse müssen deshalb das „Know-how“ und „Know-what“ um das „Knowwhere“ ergänzt werden, das Wissen darüber, wo relevante Informationen zu finden sind. Siemens sucht nach einem Modell des Lernens, das den Einzelnen entlastet, das ihn von der Aufnahme und Bewertung beliebiger Informationen befreit. Lernen bedeutet stattdessen, persönliche Netzwerke zu entwickeln, die wiederum aus bewährten Knotenpunkten bestehen. Diese werden fortlaufend überprüft und erweitert, und zwischen ihnen werden immer wieder neue Beziehungen geknüpft. Der Lernende vertraut auf sein Netzwerk, die einzige Chance, so Siemens, um mit der steigenden Komplexität der Umwelt und der Geschwindigkeit des kontinuierlichen Wandels sinnvoll umzugehen.
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Abbildung 1: SIEMENS 2006

Aus Sicht des Connectivism, wie Siemens ihn beschreibt, geht es dabei um die konsequente Anwendung von Netzwerk-Prinzipien, um sowohl Wissen als auch den Prozess des Lernens zu fassen. Wissen erscheint als eine bestimmte Struktur von Beziehungen. Lernen wird definiert als die Entwicklung neuer Beziehungen und Muster sowie die Fähigkeit, mit bestehenden Netzwerken, Beziehungen und Mustern umzugehen. Kurz: „Knowledge is distributed and networked. Learning is the process of forming and pruning connections through social and technological networks.” (SIEMENS 2010) Der Lernende ist heute nicht mehr in der Lage, Wissen nur durch eigene Erfahrungen aufzubauen. Er ist auf Netzwerke angewiesen, er benötigt die Kompetenz, entsprechende Netzwerke zu erkennen, aufzubauen und zu entwickeln. Lernumgebungen und –prozesse sind deshalb nicht da, um Inhalte zu vermitteln, sondern um genau die Entwicklung dieser Netzwerk-Kompetenzen zu unterstützen. Das Interesse, mit dem der Connectivism aufgenommen wurde, liegt nicht zuletzt darin begründet, dass er den informellen Lernprozessen, die mit Hilfe von Social Media und Open Educational Resources im Netz stattfinden, einen Rahmen gibt. Kritiker wiederum sehen genau hier seine Defizite. Denn in seinen Ansätzen stehen normative Forderungen, wie zeitgemäßes Lernen stattfinden muss, neben Tatsachenbehauptungen. Überhaupt kommen viele Ideen eher als didaktische Handlungsanleitungen denn als Theorie daher (VERHAGEN 2006). Die Protagonisten des Connectivism, allen voran Siemens und Downes, haben sicher dazu beigetragen, dass viele Fragen bis
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heute unbeantwortet geblieben sind. Denn ihr Augenmerk galt vom ersten Tag an der Umsetzung bzw. Übersetzung ihrer Ideen in die Praxis. Siemens hat das klar zum Ausdruck gebracht, als er beschrieb, wie ihr Interesse am Format des „open online courses“ entstand: “It might be helpful to take a quick step back and talk about why Stephen and I started with open online courses. We were both at a Desire2Learn conference in Memphis in 2008. And we were both tired of arguing about connectivism (“is it a theory”). We decided that experiencing networked learning was important to understanding networked learning. Instead of talking connectivism, we wanted to create an experience that was essentially connectivist: open, distributed, learner-defined, social, and complex.” (SIEMENS 2012)

3. Die Geschichte: ein Durchbruch und viele Nachfolger Der Kurs über „Connectivism and Connective Knowledge“ war der MOOC, der Format und Konzept populär machte. Er war jedoch nicht der erste offene Online-Kurs. Bereits 2007/ 2008 hatten Alec Couros, Professor für „Educational Technology and Media“ an der University of Regina/ Kanada, und David Wiley, Professor für „Instructional Psychology & Technology“ an der Brigham Young University/ USA, unabhängig voneinander Kurse organisiert, die dem späteren MOOC-Format sehr nahe kamen. George Siemens und Stephen Downes selbst haben den CCK08 noch zweimal, 2009 und 2011, wiederholt. Darüber hinaus haben weitere MOOCs stattgefunden, von denen eine kleine Auswahl im Folgenden kurz vorgestellt werden soll:



PLENK2010

Der zehnwöchige MOOC mit dem Titel „Personal Learning Environments, Networks and Knowledge” (PLENK 2010) fand von Mitte September bis Ende November 2010 statt. Er betrachtete aus wöchentlich wechselnden Perspektiven das Thema „persönliche Lernumgebungen“, wurde getragen vom Technology Enhanced Knowledge Research Institute (TEKRI) der kanadischen Athabasca University und betreut von George Siemens, Stephen Downes, Dave Cormier und Rita Kop. Über 1.600 Interessierte nahmen am PLENK 2010 teil, der sich in Ablauf und Struktur wesentlich am CCK08 orientierte (PANKE 2011).
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Online aufrufbar unter: http://connect.downes.ca



MobiMOOC (2011)

Der MobiMOOC lief vom 2. April bis 14. Mai 2011 und widmete sich ganz dem Thema „Mobile Learning“. Jede Woche hatte ein eigenes Thema: von „Introduction to mLearning“ bis „MLearning in K-12 settings“. Jede Woche und jedes Thema wurden von einem anderen Facilitator betreut. Ein Wiki für die zentralen Kursinformationen, Google Groups für die Diskussionen und Elluminate für die Live-Sessions bildeten die wichtigsten Anlaufstellen des Kurses. Initiiert wurde der Kurs von Inge de Waard, einer bekannten Bloggerin sowie E-Learning-Koordinatorin und Forscherin am Institute of Tropical Medicine in Antwerpen/ Belgien. Durch sie stehen viele Erfahrungen, die im Rahmen des MobiMOOC gesammelt wurden, heute anderen Gastgebern und Teilnehmenden eines MOOC zur Verfügung (DE WAARD 2011). Online aufrufbar unter: MobiMOOC 2011 - a summary

Exkurs: OpenCourse 2011 Kann ein MOOC auch im deutschsprachigen Raum funktionieren? Obwohl die EduCommunity kleiner und die Auseinandersetzung mit offenen Lernformaten weniger verbreitet ist? Vor dem Hintergrund dieser Fragen startete am 2. Mai 2011 der OpenCourse 2011 „Zukunft des Lernens“. Veranstalter dieses MOOC waren Jochen Robes (Weiterbildungsblog) sowie Claudia Bremer, Detlef Krömker, Ralph Müller und David Weiss (studiumdigitale, Goethe-Universität Frankfurt/M). Folgende Ankündigung war auf der Startseite des Kurses zu lesen: „Der OpenCourse richtet sich an alle, die an der Zukunft des Lernens in der Mediengesellschaft, an der Zukunft des mediengestützten Lernens und an der Zukunft des Lernens allgemein interessiert sind. Inhalte des Kurses sind aktuelle und zukünftige Trends im Bildungsbereich, die durch den Einsatz neuer Medien ermöglicht, unterstützt und vorangetrieben werden wie auch die Herausforderungen, die sich durch die Mediennutzung in unserer Gesellschaft ergeben. Der Kurs lädt zum aktiven, diskursiven Miteinander im Netz ein! Eine Agenda mit wöchentlich neuen Themen setzt den Rahmen, der durch die Beiträge und den Austausch von Experten, Teilnehmern und

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Interessierten gefüllt wird!“ (http://blog.studiumdigitale.unifrankfurt.de/opco11)

Abbildung 2: Homepage des Opco11

Nach dem Vorbild des CCK08 hatten die Initiatoren eine Agenda erstellt, die das weite Feld innovativer Lehr- und Lernszenarien umspannte: von Lern- und Bildungsvisionen, über Lerntechnologien, Lernumgebungen, Lernszenarien, Mobile Learning, Game-based Learning, Kompetenzen, Microblogging, Qualität bis zur abschließenden Woche, in der noch einmal grundsätzlich der Weg »von der Theorie zur Praxis« diskutiert werden sollte. Es gab Lektüreempfehlungen, Vorschläge für Aktivitäten, um sich dem Thema der Woche anzunähern, sowie Live-Online-Sessions, um mit wechselnden Referenten die Themen zu diskutieren.

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Abbildung 3: Ausschnitt aus der Live-Session der Woche 7 im Opco11

Zentrales Element des Kurses war der Hashtag »#opco11«. Er ermöglichte den Teilnehmenden, ihre Beiträge auf Twitter und in anderen sozialen Netzwerken zu verfolgen und zu vernetzen. Und er erlaubte den Gastgebern, die Blogposts der Teilnehmenden auf dem Kursblog zusammenzuführen und im wöchentlichen Newsletter zu verschicken. Bis zum Ende des Kurses hatten sich fast 900 Interessierte auf der Kursseite für den Erhalt des Newsletters eingeschrieben. Wer sich aktiv am opco11 beteiligte, tat dies vor allem über Twitter, eigene Blogbeiträge oder Kommentare. Darüber hinaus wurde die breite Palette an Social Media Tools genutzt: Um gemeinsam erste Gedanken festzuhalten, wurde zum Beispiel Etherpad, ein webbasierter Editor zur gemeinsamen Bearbeitung von Texten, eingesetzt; es wurden Gruppen auf Facebook, Flickr, der FotoOnline-Plattform, und Diigo, einem Social Bookmarking-Tool, gebildet. Einzelne Teilnehmende nutzten Audioboo, um ihre Eindrücke in Form kurzer Audiobeiträge zu reflektieren und weiterzugeben. Paper.li erstellt aus Beiträgen verschiedener Social-Media-Plattformen wie z. B. Twitter dynamisch ein täglich aktualisiertes Online-Magazin, das von allen Interessierten abonniert werden kann. Schon am 30. April 2011, also noch vor dem offiziellen Kursbeginn, stand bereits die erste Ausgabe der »#opco11-Zeitung« zur Verfügung.

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Abbildung 4: die täglich erscheinende #opco11-Zeitung



DS106 - Digital Storytelling (2011/ 2012)

Der Kurs zu Digital Storytelling wurde von Jim Groom und Alan Levine im Frühjahr 2011 zum ersten Mal durchgeführt. Beide Facilitatoren sind bekannte Netz-Aktivisten, die gerne Neuland betreten. Der DS106 ist bis heute einer der wenigen Kurse, die weniger die pädagogische Reflektion als das kreative Schaffen der Teilnehmenden in den Mittelpunkt der Agenda stellen. So sind die Teilnehmenden von der ersten Woche an aufgefordert, sich eine Online-Präsenz zu schaffen und umzusetzen, was unter „digital storytelling“ verstanden wird: „using digital tools so that ordinary people can tell their own real life stories“ (http://ds106.us). So lautet ein „visual assignment“ beispielsweise: “Take a picture of the same spot outside several times in a day, then merge them all together in a way that shows the differences in appearance over the day.” Über Hashtags werden die Arbeiten der Teilnehmenden wiederum mit dem Kurs vernetzt. Online aufrufbar unter: http://ds106.us

4. Die Herausforderungen: Lernexperimente

MOOCs

als

offene

Ein offener Online-Kurs in Form eines MOOC stellt für alle Beteiligten - die Gastgeber, die Teilnehmenden, die Referenten eine große Herausforderung dar. Für die meisten Teilnehmenden ist das eigenverantwortliche Lernen, der Umgang mit Social Media und der öffentliche Austausch im Web eine neue Erfahrung. Fast zwangsläufig wird deshalb in MOOCs auf zwei Ebenen
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kommuniziert: Auf der einen Ebene wird über das Lernszenario reflektiert, über die neuen Rollen als Lernende und Facilitators, aber auch über das offene Lernen, Schreiben und Mitteilen im Netz. Auf der anderen Ebene setzt die Agenda eines MOOC inhaltliche Schwerpunkte, mit wechselnden Themen, Referenten, Lektürevorschlägen und Aktivitäten. Diese beiden Ebenen voneinander zu trennen, ist fast unmöglich; möglicherweise sind sie gar ein Merkmal dieser Lernform. Aus Sicht der Lernenden führt die Teilnahme an einem MOOC häufig zu folgenden Fragestellungen:  Was wird von mir erwartet? Was kann ich tun? Was muss ich tun? Wie gehe ich vor?  Wie orientiere ich mich in der Fülle von Informationen? Wie viel Zeit kann ich bzw. soll ich investieren?  Wer hilft mir? Wer gibt mir Rückmeldung?  Wer will ich im Netz sein? Wie anonym oder öffentlich will ich mich verhalten?  Welche Medien und Tools nutze ich? Wo kann ich schreiben, kommentieren, mich austauschen?  Was habe ich von der Teilnahme an einem offenen OnlineKurs?

Fast spiegelbildlich sind auch die Gastgeber eines MOOCs mit Fragen nach ihrer Rolle und ihrem Selbstverständnis konfrontiert:  Wie viel Struktur und Orientierung müssen wir geben? Welchen Support wollen wir leisten?  Müssen wir Teilnehmenden motivieren und Anreize schaffen?  Wie weit steigen wir inhaltlich in die Diskussion ein? Sind wir Gastgeber („facilitators“) und/ oder Experten?  Welche Ziele setzen wir uns? Wann ist aus unserer Sicht ein MOOC erfolgreich?  Welche Infrastruktur wollen wir nutzen? In der aktuellen Diskussion über MOOCs, ihre Zielgruppe, ihre Reichweite und ihr Nutzen, haben sich einzelne Schwerpunkte gebildet, auf die im Folgenden kurz eingegangen wird.

4.1

Gibt es einen „information overload“?

Von Seiten der Teilnehmenden an einem MOOC wird häufig das Überangebot an Informationen und, damit einhergehend, eine fehlende Orientierung und Struktur beklagt. Dazu tragen
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verschiedene Faktoren bei: Gerade zu Beginn eines MOOCs führt die intensive Diskussion, zum Beispiel in den Blogs und auf Twitter, zu einer Fülle von Beiträgen und einer dichten Vernetzung des Austauschs. Wer mit diesen Tools und Formen des Networkings nicht vertraut ist und sich nur wenige Tage nach Kursbeginn in einen MOOC einschaltet, empfindet sich häufig als verloren. Hinzu kommt, dass sich nur wenige Teilnehmende mit Beginn des Kurses ein bestimmtes Zeitbudget für ihre Teilnahme reserviert haben. Startet der Kurs, kommen Lektüreempfehlungen, Termine für Online-Sessions und weitere Aktivitäten hinzu. Schnell wollen Lernende wissen, was wichtig, was weniger wichtig ist, was gelesen werden muss und was nicht. Stephen Downes, nach einer Reihe von MOOCs mit diesen Schwierigkeiten der Teilnehmenden wohl vertraut, hat deshalb die sich verändernde Bedeutung der Inhalte und Informationen im Rahmen eines MOOC betont: „Even so, as it was, participants complained that there was too much information. This led to the articulation of exactly what connectivism meant in a networked information environment, and resulted in the definition of a key feature of MOOCs. Learning in a MOOC, we advised, is in the first instance a matter of learning how to select content. By navigating the content environment, and selecting content that is relevant to your own personal preferences and context, you are creating an individual view or perspective. So you are first creating connections between contents with each other and with your own background and experience. And working with content in a connectivist course does not involve learning or remembering the content. Rather, it is to engage in a process of creation and sharing. Each person in the course, speaking from his or her unique perspective, participates in a conversation that brings these perspectives together.” (DOWNES 2012a) MOOC-Teilnehmende, soweit sie mit dem Format und dem täglichen Umgang mit Social Media nicht schon vertraut sind, lernen im Rahmen eines Online-Kurses häufig, intelligente Filter zu setzen, individuelle Selektionsmechanismen zu entwickeln, Lern- und Arbeitsprozesse besser zu verbinden und sich gezielt ein persönliches Netzwerk aus Personen und Ressourcen aufzubauen.

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4.2 Werden „effective self-learning skills“ vorausgesetzt oder vermittelt? Clark Quinn hat kürzlich formuliert, was in den Diskussionen um Stellenwert und Reichweite von MOOCs immer wieder auftaucht: Werden mit dem neuen Format nur Teilnehmende angesprochen, die über bestimmte Fähigkeiten – digitale Kompetenzen, Medienkompetenzen, Selbstlernkompetenzen – verfügen? „The downside of the latter [MOOCs; JR] is just that, with little direction, the courses really require effective self-learners. These courses assume that through the process, learners will develop learning skills, and the philosophical underpinning is that learning is about making the connections oneself. … As of yet, I don’t think that effective self-learning skills is a safe assumption (and we do need to remedy).” (QUINN 2012)

Abbildung 5: Dave Cormier, YouTube, 2010

Die Erfahrungen zeigen: Social Media Literacy, was immer auch genau unter diesem Begriff verstanden wird, hilft den Teilnehmenden, sich sicher und gezielt im Rahmen eines MOOCs auszutauschen und zu vernetzen. Initiatoren eines MOOCs versuchen deshalb regelmäßig, die Infrastruktur eines Kurses übersichtlich und offen zu halten. „Übersichtlich“ meint, die Anzahl der eingesetzten Systeme zu begrenzen und klare Hilfestellungen zu geben, welche Aufgabe und Rolle die eingesetzten Werkzeuge im Rahmen des jeweiligen MOOC besitzen. „Offen“ meint, dass die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, die Systeme, Tools und Zugänge zu nutzen, mit denen sie vertraut sind. Andererseits sind MOOCs eine ideale Spielfläche,
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um andere Teilnehmende beim Umgang mit diesen Tools zu beobachten und selbst erste Schritte zu unternehmen. Dass sich die Verfechter des MOOC-Konzepts dieser Herausforderung bewusst sind, zeigt die wachsende Zahl an Hilfestellungen für Initiatoren und Lernende: So hat Dave Cormier eine Reihe von Kurzfilmen entwickelt, die mit der Idee des MOOC vertraut machen („What is a MOOC?“, „Success in a MOOC“, „Knowledge in a MOOC“, CORMIER 2010). Inge de Waard hat im Anschluss an den von ihr durchgeführten „MobiMOOC“ einen „MOOC Guide“ entwickelt (DE WAARD 2011); und Stephen Downes hat Hilfestellungen für Lernende formuliert (DOWNES 2011). Zugleich war er es auch, der das anspruchsvolle Konzept der MOOCs verteidigt hat: “What we are trying to do with a MOOC is to create an environment where people who are more advanced reasoners, thinkers, motivators, arguers, and educators can practice their skills in a public way by interacting with each other. In such an environment, people can learn by watching and joining in. This is not an 'assumption' that this happens; it is an observation.” (DOWNES 2012b)

4.3

Müssen „Lurker“ motiviert werden?

Nicht alle Teilnehmenden im Rahmen eines Massive Open Online Courses sind gleichermaßen aktiv. In MOOCs kann häufig genau das beobachtet werden, was Jakob Nielsen über die Teilnahme an Online-Communities geschrieben hat: „In most online communities, 90% of users are lurkers who never contribute, 9% of users contribute a little, and 1% of users account for almost all the action.” (NIELSEN 2006) Bezogen auf das neue Lernformat, kann eine solche Verteilung bedeuten: Nur ein kleiner Teil der Teilnehmenden nimmt aktiv am Kurs teil, indem er regelmäßig Blogbeiträge und Tweets verfasst und kommentiert, regelmäßig in den Online-Sessions mitdiskutiert und das Netzwerk des Kurses um neue „Knotenpunkte“ (Inhalte, Tools, Ideen) erweitert. Eine weitere Gruppe ist „sichtbar“, kommentiert möglicherweise Blogbeiträge, leitet Tweets weiter und nimmt an den Live-Events mit Referenten teil. Der größte Teil der Teilnehmenden eines MOOC bleibt jedoch unsichtbar. Er beschäftigt sich möglicherweise mit den Lektüreangeboten und setzt sich mit den zusammengefassten und archivierten Inhalten auseinander, trägt aber nicht zur Diskussion der Themen und Vernetzung der Teilnehmenden bei. Hinzu kommt, dass im Verlauf eines MOOC
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auch das Engagement und die Beteiligung der aktiven Teilnehmenden häufig abnimmt. Diese Beobachtung hat in der jungen Geschichte der MOOCs bereits zu verschiedenen Debatten geführt. Im Mittelpunkt steht immer wieder der “Lurker”, der „passive, also nur lesende Teilnehmende einer Newsgroup, eines Forums oder einer Mailingliste“, wie es auf Wikipedia heißt. Haben die Initiatoren eines MOOC eine besondere Verantwortung, diesen äußerlich passiven Teilnehmenden zu motivieren, sich aktiv am Kurs zu beteiligen? Darf bei der freiwilligen Teilnahme an einem Angebot wie einem offenen Online-Kurs, von motivierten Lernenden ausgegangen werden? Oder widerspricht es gar der Idee eines MOOC, einen „idealen“ Teilnehmenden zu fordern? In jedem Fall hat die Diskussion zu einem differenzierten Verständnis des „Lurking“ geführt. Mit Bezug auf Etienne Wenger, der von Lurking als „legitimate peripheral participation” spricht (WENGER et.al. 2010), sind folgende Perspektiven möglich:  Lurking als unabänderliches Web-Phänomen  Lurking und Partizipation als zwei Seiten unserer Persönlichkeit  Lurking als individueller Entwicklungsprozess  Lurking als Form der Teilnahme  Lurking als Lernen  Lurking als Herausforderung für Community-Manager, Lehrende und Facilitators (ROBES 2011) Wenn man auf die wachsende Verbreitung von bzw. Teilnahme an Online-Communities und sozialen Netzwerken blickt und gleichzeitig beobachtet, wie mehr und mehr Unternehmen ihre Intranets um Community-Plattformen und Enterprise 2.0-Suites ergänzen, darf davon ausgegangen werden, dass die Aktivierung nicht-aktiver Teilnehmender bzw. Lurker ein Thema bleiben wird.

4.4 Können „Badges“ Lernerfolge und Kompetenzgewinne dokumentieren? Der CCK08 unterschied zwei Gruppen von Teilnehmenden: 25 Teilnehmende hatten sich formal an der University of Manitoba eingeschrieben, bekamen ein individuelles Feedback auf eingereichte Arbeiten und letztendlich ein Zertifikat. Für große Mehrheit von fast 2.300 Teilnehmenden war es ein offener Kurs, in dem sie selbst nach eigener Motivation und eigenem Interesse
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Lernziele, Lerntempo und Lernzeiten bestimmten. Ihnen wurden keine Teilnahme und kein Lernerfolg bestätigt, es gab keine Credit Points und kein Zertifikat eines Veranstalters oder Bildungsträgers. Viele Fragen und Diskussionsbeiträge im MOOC-Umfeld zeigen jedoch, dass auf Seiten der Teilnehmenden ein großes Interesse an einer „offiziellen“ Bestätigung ihres Mitwirkens, ihrer Erfahrungen und eines möglichen Wissens- oder Kompetenzgewinns besteht. Das dahinter stehende Problem der „Anerkennung informell erworbener Kompetenzen“ steht schon lange auf der bildungspolitischen Agenda (LINTEN/ PRÜSTEL 2009). Durch das offene Lernen im Netz erhält es neue Aktualität. Noch fehlen die Strukturen und Prozesse, um die in einem MOOC erworbenen Kompetenzen zu dokumentieren. Die aktuelle Entwicklung von Open Badges könnte hier eventuell einen Beitrag leisten. „Badges“ sind „visual representations of a skill or achievement“ (https://wiki.mozilla.org/Badges). Badges können z. B. dokumentieren, dass Teilnehmende bestimmte Leistungen erfüllt haben, die ein MOOC-Veranstalter im Vorfeld festgelegt hat: dass sie eine bestimmte Zahl von Blog-Beiträgen geschrieben haben, dass sie bestimmte Aufgaben im Verlauf des Kurses erfüllt oder ein kleines Assessment am Ende des Kurses bestanden haben. Der Lernende kann das Badge, für das er sich qualifiziert hat, nutzen, um seine neu erworbene Qualifikation zu präsentieren: auf seiner Webseite, auf seinem Profil in Facebook, einer Stellenbörse oder wo immer er möchte. Wer dann auf das Badge klickt, erhält idealerweise weitere Informationen über die erworbenen Skills des Teilnehmenden, die erbrachten Leistungen oder den besuchten Kurs (MEHERS 2012). Natürlich fangen hier die Fragen erst an: wie diese Prozesse organisiert, automatisiert, autorisiert und vor Missbrauch geschützt werden können. Erste Antworten auf diese Fragen werden z. B. im Rahmen von Mozilla’s Open Badge Infrastructure-Projekt entwickelt. Wie Open Badges die Teilnahme an einem MOOC unterstützen können, hat Grainne Hamilton im Rückblick auf ihre Erfahrungen im Rahmen des „mobiMOOC“ wie folgt beschrieben: “Looking back though, it would be useful to have some kind of recognition of my increased understanding of mobile learning but it could also have been a good motivator if there had been some tangible way of acknowledging if my peers had valued my contributions or spotted a particular attribute in me. It would also have been good to be able to separate the assessment for a
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badge from the timeline of the actual course, so that I could still for example, present evidence for assessment after the course had finished …” (Hamilton 2012)

5. Das Potenzial: MOOCs als neue Formen des informellen, vernetzten Lernens Das Angebot an MOOCs wird weiter zunehmen, auch im deutschsprachigen Raum. Nicht alle diese Open Courses werden mit Blick auf die Zahl ihrer Teilnehmenden „massive“ sein. Aber sie werden interessierten Lernenden die Möglichkeit bieten, über die Teilnahme an formalen Bildungsprozessen hinaus ihre eigene persönliche Lernumgebung und Netzwerke aufzubauen und zu pflegen. Für die Reichweite dieses Lernformats ist jedoch die Frage entscheidend, wie sich die informellen Lernprozesse des Netzes mit den bestehenden Bildungsstrukturen und -prozessen verbinden lassen. Hier bieten sich, je nach Perspektive, verschiedene Optionen an:  Bildungsexperten in Unternehmen und Organisationen bieten MOOCs die Chance, sich mit den neuen Rollen und Prozessen vertraut zu machen, die in der Weiterbildung auf sie zukommen. Schon heute zeichnet sich ab, dass der zukünftige Bildungsexperte mehr und mehr Aufgaben des CommunityManagers, des Lernprozessbegleiters und Social Media Evangelisten übernehmen wird. MOOCs bieten die Chance, den Gastgebern dieser Kurse über die Schulter zu schauen. Oder sich selbst, z.B. als Moderator oder Referent, im Rahmen eines MOOC zu engagieren. Darüber hinaus spielen in den informellen Lernprozessen eines MOOCs in der Regel Social Media eine tragende Rolle. Hier kann also getestet werden, was in vielen Unternehmen und Organisationen noch nicht möglich ist – sei es, weil die Vorbehalte gegenüber den neuen Lernformen und –formaten noch zu groß sind, sei es, weil die entsprechende Infrastruktur noch nicht vorhanden ist.



Bildungsinstitutionen bieten MOOCs die Chance, ihre Veranstaltungen und Kurse für neue Zielgruppen zu öffnen. Hochschulen, Volkshochschulen und andere, öffentliche Bildungseinrichtungen haben bewährte Curricula und können auf vielfältige Lernerfahrungen zurückgreifen. Was spricht
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dagegen, selbst einen MOOC zu starten, indem man eine bestehende Veranstaltung für Teilnehmende von außerhalb öffnet? Was spricht dagegen, einen bestehenden MOOC in das eigene Bildungsangebot zu integrieren? Johannes Moskaliuk hat im September 2011, im Rahmen des Diplom-Studiengangs Psychologie an der Universität Tübingen, einen Open Course zum Thema „Workplace Learning“ (#ocwl11) durchgeführt. Im Rahmen des Kurses gab OfflineVeranstaltungen für die Studierenden des Studiengangs, Online-Sessions, in denen Referenten Vorträge und Präsentationen hielten, sowie ein zentrales Weblog des Veranstalters als Schnittstelle zwischen Seminarraum und Web. Der Austausch fand vor allem über die Blogs der Teilnehmenden sowie Twitter statt. Eine Besonderheit dieses Open Course war die Einbindung von „Paten“, die jeweils einen zweiwöchigen Themenblock betreuten. Am ocwl11 nahmen sieben Studierende aus Tübingen und ca. 170 Interessenten teil. Schon in der Ankündigung hatte Johannes Moskaliuk den Open Course als ein Lehrveranstaltungsformat beschrieben, „das die Grenzen eines Seminars auflöst und über das Web nach außen öffnet“. In einem Interview beschrieb er diese Öffnung folgendermaßen: „Bei unserem Blended Open Course gab es Strukturen, also eine Anbindung ans Curriculum, auch Credits für eingeschriebene Studierende, die daran teilgenommen haben. Aber wir wollten uns nach außen öffnen und andere Interessierte einbinden, das waren zum Beispiel Coaches oder auch Weiterbildungsexperten aus der Praxis. … Lernen an der Hochschule hat oft wenig Anknüpfungspunkte zur Wirklichkeit in Unternehmen und Organisationen. Obwohl sie lange studiert haben, fehlt vielen Jung-Akademikern deshalb die Fähigkeit, erworbenes Wissen aktiv zur Lösung von Praxisproblemen einzusetzen. Das geschlossene System Hochschule, insbesondere der Lehrbetrieb ist wenig offen für Fragen und Anforderungen von außen. Es macht Lernprozesse und Lehrinhalte nicht immer transparent.“ (MOSKALIUK 2012)



Für Lernende selbst schließlich bieten MOOCs die Möglichkeit, sich in eigener Verantwortung, nach eigenem Interesse und mit eigenen Zielen mit bestimmten Themen auseinanderzusetzen. Noch wichtiger ist die Chance, sich auszutauschen, Beziehungen zu anderen Lernenden zu
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knüpfen und auf diese Weise, ein persönliches Netzwerk aufzubauen. Lernprozesse, wie sie in MOOCs stattfinden, können eine wichtige Lücke schließen: Denn schon heute bietet das Web eine große Zahl offener Bildungsressourcen und -materialien. Es besteht häufig kein Mangel mehr, Informationen über ein bestimmtes Sachgebiet zu finden. Jeder hat die Möglichkeit, sich mit Hilfe von Social Networking-Plattformen, Blogs, Twitter, RSS-Feeds und Newsreader auf dem Laufenden zu halten. Was aber häufig fehlt, ist eine Verabredung, sich mit anderen gemeinsam für einen bestimmten Zeitraum mit einem Thema auseinanderzusetzen. MOOCs (und andere Formen des informellen Austauschs wie z.B. EduCamps oder Twitter-Chats) bieten diese Form der Verabredung.

6. Ausblick Im September starteten George Siemens, Stephen Downes und Dave Cormier einen Kurs mit dem Titel “Change: Education, Learning, and Technology” („Change MOOC“), den sie im Vorfeld als “Mother of all MOOCs” angekündigt hatten (SIEMENS 2011). Er sollte sich über 36 Wochen, von September 2011 bis Mai 2012, mit wöchentlich wechselnden Themen und Referenten erstrecken. Im Herbst 2011 starteten auch im Umfeld der renommierten Stanford University drei MOOCs zu den Themen Machine Learning, Database Design und Artificial Intelligence (AI). Allein der letztgenannte Kurs hatte 160.000 Teilnehmende. Schnell war die Rede von der „Massen-Uni 2.0“ (VERBEET 2011). Heute starten fast im Wochentakt Massive Open Online Courses. Dabei scheinen sich (mindestens) zwei unterschiedliche Richtungen abzuzeichnen: Auf der einen Seite steht die effiziente Lehre im Vordergrund. Es geht darum, mit einem Curriculum eine möglichst große Zahl von Online-Lernenden zu erreichen und ihnen Inhalte, Tests und möglicherweise auch verstärkt attraktive Zertifikate anzubieten. Auf der anderen Seite geht es vorrangig um das gemeinsame Lernen, „social and networked learning“. Hier wird mit neuen Formaten experimentiert, die die Kreativität und Vernetzung der Teilnehmenden unterstützen.

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IV.

Über den Autor

Dr. Jochen Robes ist Senior Consultant bei HQ Interaktive Mediensysteme GmbH in Wiesbaden und Betreiber des Weiterbildungsblogs (www.weiterbildungsblog.de), für den er 2006 mit dem „European E-Learning Award“ (EureleA) ausgezeichnet wurde. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren als Autor, Lehrbeauftragter und Referent mit Fragen der Bildung, Bildungstechnologie, des ELearning und Wissensmanagements sowie mit Social Media und Social Learning. Jochen Robes ist u.a. Mitglied im Beirat der Gesellschaft für Wissensmanagement (GfWM) und im Advisory Board des Horizon Reports (2011/12). 2011 organisierte er zusammen mit studiumdigitale, der zentralen eLearning-Einrichtung der Goethe-Universität Frankfurt am Main, den ersten deutschsprachigen MOOC, „Zukunft des Lernens“ (opco11, http://blog.studiumdigitale.uni-frankfurt.de/opco11). 2012 veranstaltete er zusammen mit studiumdigitale, eteaching.org/ Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) und Multimedia Kontor Hamburg (MMKH) den opco12 „Trends im ETeaching“ (opco12, http://opco12.de/).

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